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Fantazzi(dÄi'rolitu).—Fardenbereitungu. Handel.
aus. Der 1. enthält Lieder, Eklogen und vermischte Gedichte, worunter
ch einige französisch«
kauch
i i f i e und lateinische, der 2., C!un«t2ntinu8
phyroßenitus, eine Tragödie in 5 Acten; und als Anfang F.'sNotizen
buch. Diese Dichtungen machten großes Glück, und noch 1787 fand sich
Revay veranlaßt, von denselben eine zweyte verbesserte Ausgabe zu ver-
anstalten (Preßb. 1. Bd.), worin er seine zahlreichen Anmerkungen, sei»
ne Abhandlungen über die Schäferpoesie und den Anhang wegließ. So-
gleich ließ er F.'s Erzählungen: 1^1! ejzxakäk folgen, sodann dessen übrige
prosaischeSchriften in 5 Bdn., Orat ian ausgenommen (der noch 1791 in
Pesth nachgedruckt erschien). So überlebte F. seinen Tod durch seine,
in Gehalt und Sprache trefflichen Schriften, und übte einen sehr bedeu-
tenden Einfluß auf die Bildung des ungarischen Styls aus. Als Lyriker
bleibt F. immer vorzüglich, darum müssen wir Batsäny Dank wissen,
daß er von dessen Liedern jüngst eine sehr corrette Taschenausgabe veran-
staltet hat, Pesth 1824.
Fantazzi (da 1>ento), Ant. / berühmter und in einer Hin-
sicht berüchtigter Künstler im Fache der Formschneiderey, wurde geb. um
1508 zu Tr i en t in Tyrol, weßhalb er auch gewöhnlich da 1>ento ge-
nannt wird. Er war ein Schüler des berühmten 'Malers Parmegia-
nino (Mazzuoli), der ihn besonders zum Formschneiden anhielt, in
welchem Fache es F. bald zur besondern Kunstfertigkeit brachte. Vorzüg-
lich machte er sich durch die von Hugo da Carpi erfundene Manier,
Holzschnitte mit 3 verschiedenen Stöcken, deren einer den Umriß, der
zweyte den Schatten, der dritte das Licht enthielt, abzudrucken, be-
rühmt, deren sich in der Folge mehrere Künstler, worunter selbst D ü-
r e r war, bedienten. An seinem Wohlthäter und Lehrer Mazzuol i be-
ging F. jedoch die Undankbarkeit, daß er ihn 1545 heimlich verließ und
dessen sämmtliche Zeichnungen und gesammelte Kupferstiche mitnahm. Von
seinen ferneren Schicksalen ist nichts bekannt, außer daß er um 1556 starb.
Farbenbereitung und Farbenhandel. In der österr. Monar»
chie, besonders aber in und um die Haupt- und Residenzstadt wird die
Farbenbereitung thätig betrieben. Unter den neuerfundenen Farbenpräpa»
raten zeichnen sich das schöne Leithner-Blau, so wie das Mitis-Grün
vorzüglich aus. DieAloys Neumann'sche Fabrik in Wien verfer-
tigt die schönsten Miniatur-, Tusch- und Muschelfarben. Mehrere Fabri-
kanten erzeugen chemische und Mineralfarben aller Art, Pastellfarben,
so >wie Berliner- und Waschblau werden hier ebenfalls in vorzüglicher
Menge und Güte bereitet. Zu Gersthof bey Wien ist eine Grün»
svanfabrik, in Klosterneub urg und Mödl ing wird Saftgrün,
zu Atzgersdorf und Liesing Bleyweiß erzeugt. Die chemische
Waarenfabril zu Grätz ist rühmlich bekannt, Kärnthen und Kram lie-
fern Bleyweiß und Mennig, die k. k. Fabrik zu I dria erzeugtvorzüg-
lichenZinnober; so werden auch im venetianischen und lombardischen König-
reiche viele und schöne Farben, besonders in Mai land sehr schöne Tu-
sche erzeugt, Schmelz- und Porzellanfarben liefern Österreich und Böh-
men ausgezeichnet schön, Ungarn viele Farbenmateriale, obschon die Fa-
brikation derselben in diesem Königreiche noch große Vervollkommnung
bedarf. Der Handel mil Farben kann in Österreich sehr bedeutend ge,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie