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124 Ferdinandsgrotte. — Ferradini.
Sammlung, gegenwärtig noch weit entfernt von Vollständigkeit/ ver-
mehrt sich von Tag zu Tage.
Ferdinandsgrotte. Diese bey der Adelsbergergrotte in Kram
liegende Grotte wurde 1818 durch Zufall entdeckt, und ist nur eine
Fortsetzung der erstern/ von welcher sie gleichsam nur die Vorhalle bildet.
S. Adelsbergergrotte.
Ferenczy, Steph., talentvoller Bildhauer, war geb. den 24.
Febr. 1792 zu R e i n a - S z o m b a t h i n Ungarn. Sein Vater,
ein Schlosser, wollte auch ihn zu diesem Gewerbe bestimmen. Nachdem
er in der Normalschule zu Ofen zeichnen gelernt hatte, kam F. als
Schlossergeselle nach Wien, wo er fleißig die Akademie besuchte und
Gatterwerke zeichnete. Der Anblick so vieler herrlicher Leistungen der
bildenden Kunst weckte» auch in ihm höheren Trieb, er begann Statuen
zu zeichnen, und erhielt auch bald einen Preis. Ein zweytes, kurz dar-
auf errungenes Prämium steigerte seinen Muth so, daß er ohne Einwil-
ligung seines Vaters, ja taub gegen dessen Drohungen, ihn wegen sei-
nes Ungehorsams zu enterben, nach R o m ging, wo er von Ca-
novazwar abgewiesen, von Thorwaldsen aber aufgenommen wur-
de. Er erhielt von diesem berühmten Künstler eine Marmorvlatte mit dem
Bedeuten, daraus etwas nach seinem Outdünken zu verfertigen, und zog
sich so gut aus der Sache, daß ihn Th orwaldsenseit dieser Zeit zu seinen
besten Schülern zählte. F. verfertigte nun eine kleine Venus, so wie ein
sehr gelungenes Brustbild des ungar. Dichters Csokonay in Costume,
die allgemeinen Beyfall erhielten. Als 1819 der Erzherzog Palatin Rom
besuchte, wurde er ebenfalls auf des vaterländischen Künstlers Leistungen
aufmerksam gemacht und ertheilte ihm eine Pension von 400 st. C. M.
Da F. sehr fleißig arbeitet, so ist die Zahl seiner Kunstwerke, wor-
unter viele Gegenstände von nationellem Interesse, sehr bedeutend; für
sein vorzüglichstes Werk wird eine Statue aus Marmor gehalten, ein
Hirtenmädchen vorstellend, welches den Nahmen ihres Geliebten in
Sand zeichnet.
Ferlach, großes illyr. Dorf im Klagenfurter Kreise Kärnthens,
am rechten Ufer der Drave im Rosenthale, wird in Ober- und Un-
terferlach getheilt, welche zusammen beynahe eine große Eisen- und
Stahlwaarenfabrik bilden. Der Ort zahlt 2,000 Einw. Hier und in
einigen benachbarten Ortschaften zerstreut wohnen die 7 von einander un-
abhängigen, nur durch das gemeinschaftliche Interesse zu Einem Zwecke
vereinigten Meisterschaften, als: 1 Waffenschmiedmeister, 8 Rohr-
schmiedmeister, 15 Rohrverschrauber, 24 Rohrausmacher, 46 Zeug-
und Beschlagmacher, 130 Schloßmacher und 65 Büchsenschifter, zusam-
men 289 Meister. Außerhem waren hier noch eine Geschmeidewaarenfabrik,
und mehrere Drahtziehereyen, und man berechnete, daß die Verarbei-
tung des Eisens in F. und der Umgegend eine jährliche Umlaufsumme
von einer Million Gulden hervorbringe.
Ferradini, Ant., ein Neapolitaner, geschickter Compositeur.
Er lebte in Prag bey 30 Jahre, und that sich sowohl im Theater- als
Kirchenstyle hervor. Unter allen seinen Werken, von welchen viele das
Kirchenchor des Stiftes Strahow durch die Verwendung des unvergest-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie