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s ianona . — Fichtner , Car l A lbr . 137
Schnellfahrens. Sie kommen darin fast den Herrschaftskutschern gleich,
-üwährend die Hofwagen den vorschriftmäßigen Trab nicht überschreiten.
Nicht angefahren oder nicht überfahren zu werden, ist wirklich nur Zu-
fall. Heute erscheint die erneuerte Verordnung gegen das Schnellfahren;
«in paar Tage wird sie beobachtet; alsbald aber wird wo möglich noch
kecker und geschwinder gefahren als vorher. Bey dieser BewandtnD
können wohl nur verdoppelte statuirte Strafexempel wirken! — Die
Zahl der F. in Prag beträgt 140, sie sehen sehr gut,'grosien Theils
modern aus, und haben gute Bespannung. Sie sind sämmtlich nume«
rirt. — Elegant sind die F. in Pesth, meist Caleschen, 150 an der
Zahl. — Auch, in Brunn und Grätz haben sich seit einigen Jahren
gegen 20 F. etablirt.
Fianona, illyr. Marktflecken im Mitterburger Kreise des Küstenlan.
des, am quarnerischen Meerbusen, mit Hafen und Kastanienhandel.
Fichtel, Jot). Ehrenwerth r»., berühmter Mineralog, war
geboren zuPreßburg den 29. Sept. 1732, studirte daselbst und un»
ternahm mehrere Reisen, um sich in seinem Lieblingsstudium, der Mi»
neralogie zu vervollkommnen. Er erhielt dann eine Anstellung in seinem
Vaterlands und diente dem Staate durch mehrere Jahre mit vieler Ver-
wendung und thätigem Eifer. F. starb als siebenbürgischer Gubernialrach
den 4. Febr. 1795. Im Drucke erschienen von ihm: Beytrag zur Mineral-
geschichte von Siebenbürgen, 2 Thle. mit Kupf. Nürnb. 1780. — Mi.
neralogische Bemerkungen von den Karpathen, 2 Thle. Wien 1791. —
Mineralogische Aufsätze, eb. 1794.
Fichtenbach, böhm. Dorf im Klattauer Kreise, hat 2 Glashüt-
ten/ welche großtentheils Spiegelglaser erzeugen. ,
Fichtner, Carl Albrecht, l. k. Hofschauspieler, geboren zu
Coburg in Sachsen am 7. Iuny 1805. Sein Vater war Schauspie-
ler. 1820 begann er seine theatralische Laufbahn bey der Kohler'schen
Schauspielergesellschaft zu Freyburg im Breisgau. 1823 ward er von
dem Grafen Ferd. Pälf.fy nach Wien berufen und debutirte als Phi»
livp von Montenach in dem Schauspiele: Johanna von Montfaucon im
Theater an der Wien. Hier entwickelte sich sein Talent sehr glücklich, wo-
durch sich die Direction des k. k. Hofburgtheaters bewogen fand, ihn
1824 für diese Bühne zu engagiren, die er in der Rolle des Peter Sel'
bert in I ff la nd's Herbsttag zum ersten Mahle betrat. Mit unermüdetem
Eifer suchte er sich nach den ausgezeichneten Künstlern, die ihn hier um-
gaben, zu bilden, und es gelang ihm auf so überraschende Weise, daß
er sich nach wenigen Jahren zu einem der Lieblinge des kunstsinnigen Pu-
blicums emporschwang. Mit einer gewinnenden Gestalt und einem klang-
reichen Organ verbindet er reges Gefühl und einen, in unsern Tagen
immer seltner werdenden richtigen Tact für Wahrheit und Natürlichkeit,
weßhalb er auch in letzter Zeit bedeutende Fortschritte in feinem Conver-
sationston machte; eine Aufgabe, die unstreitig zu den schwierigsten der
Schauspielkunst gehört. Rollen, wie die des Assessors Bergheim im Lust-
spiele: das Liebesprotokoll, die des Oskar im Lustspiele:Der jungeEhe-
mann, die des Malers Waldauer im Lustspiele: Das letzte Abentheuer,
u. a. m. dürften wohl auf keinem jetzt bestehenden deutschen Theater einen
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie