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und trat dann zur Zoologie über. Schon 1817 erhielt er provisorisch dieAuf-
sicht über die kaisevl. Sammlung der Amphibien und Fische am k. k. Hof-
Naturalien-Cabinet und pflegte sein Lieblingsstudium mit unermüde«
tem Eifer. Er beschloß nun, die mediciuischen Studien nachzutragen und
einige der höheren Vorträge am polytechnischen Institute zu hören. In
der Zwischenzeit hatte er jeneZweige der kaiserl. Sammlung, deren Bear-
beitung ihm übertragen war, nach eigenen Ansichten geordnet, mußte
aber, da an jener Anstalt sich leine Aussicht für ihn eröffnete, eine an-
dere Anstellung suchen, die er 1821 auch bey den niederösterr. Landstan«
den fand. Dieser mußte er zwar die Fortsetzung seiner medicinischen
Studien opfern, ohne jedoch seine freywillige Dienstleistung am k. k. Hof-
Naturalien-Cabinet aufzugeben. In diesem Jahre trat er auch zuerst
als Schriftsteller auf. Viele kleine Aufsätze und Abhandlungen, welche
in dem Journale Isis, den Verhandlungen der Gesellschaft n.aturfor-
schender Freunde zu Berlin, den Beyträgen zur Landeskunde (s. d.), in
Hormayr's Archiv, derWiener-Zeitschrift :c. zerstreut stehen, urH seine
NeutzClassisication der Reptilien, nach ihren natürlichen Verwandtschaften/
Wien 1826, sind die Arbeiten, die er geliefert. Letztere gab den Impuls zur
Wiederaufnahme des ganz vernachläßigten Studiums der Amphibien
und verschaffte F. den Ruf, den er in der gelehrten Welt genießt.
Zahlreiche Verbindungen mit den ausgezeichnetsten Männern, die Di--
plome mehrerer Akademien und vieler gelehrten Gesellschaften, so wie
die Ernennung zum Secretar der zoologischen Section bey der Versamm-
lung deutscher Naturforscher und Arzte in Wien 1832, und die medici«
niscke und chirurgische Doctorwürde, welche ihm die Königsberger Uni-
versität 1833 ertheilte, waren die Wirkung hiervon. F. arbeitet seitdem
an einem größern Werke „Z^nopzis R.eptilium," wovon ehestens der l
Thl. erscheinen soll.
Fiume (St. Veit am Flaum), königl. Freyssadt und Haupt-
stadt des ungarischen Küstenlandes, in einem schmalen steinigen Thale,
an der Mündung der fischreichen Fiumara ins Meer. — Unter den Rö-
mern gehörte die Gegend von F. zu dem alten Liburnien, und nach der
Theilung der römischen Monarchie zu dem oströmischen Reiche, wel-
chem es, unter dem Kaiser Nicevhorus, Carl der Große abnahm,
und durch eigene Herzoge regieren ließ, von denen sich um das Jahr 9t>N
Cbresimir zum Könige aufwarf, und dessen Stamm auch die Landes-
herrschaft über ein Jahrhundert behauptete. Später wurde F., als ein
Lehen der Patriarchen vonAquileja, ein Eigenthum der Herren von
Valsa oder Walsee, von welchen im Jahre 1471 Kaiser Friedrich
I I I . diesen Ort durch Kauf erhielt. — F . besteht aus der Altstadt und
Neustadt, die beyde zusammen 1,039 Häuser und 9,N0N Cinw. zählen.
Die alte Stadt liegt auf einer Anhöhe und sieht sehr unfreundlich aus; die
neue Stadt längs dem Meere bat ein heiteres Ansehen, breite, schön
gebaute Straßen und viele ansehnliche Gebäude; an den Häusern sind
schöne Trottoirs. Unter den Kirchen und Capellen sind die vorzüg-
lichsten, die alte Capitel- oder Hauptkirche Maria Himmelfahrt, die reich
an Marmor ist und in den Jahren 1827 und 1828 eine herrliche Fron-
tispice nach Art des römischen Pantheons erhielt/ und die schöne Kirche
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie