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l6l> Fontana, Felix. —Fontana, Gregor.
und der ungarischen Reichsstände (Artikel 44 des Reichstagsschlusses von
1741). In das Convict werden vorzugsweise unbemittelte Convertiten
aufgenommen. In diesem Lyceum wird außer den philosophischen Wissen-
schaften auch das ungarische Recht (binnen 2 Jahren), wie auf den tön.
Akademien, docirt.
Fontana, Felix, berühmter Mathematiker und Physiker, wur-
de 1730 zu Po maro lo unweit Roveredo in Tyrol geboren. Nach
vollendeten Vorstudien bezog er die Universitäten Padua und Bo-
logna. Jedes echte Verdienst und Talent schatzend und würdigend,
berief ihn Großherzog Franz I I I . von Toscan a (nachmahliger römi-
scher Kaiser) nach Florenz, um das berühmte Naturalien-Cabinet
daselbst einzurichten, dessen herrliche Sammlung von Präparaten aus
gefärbtem Wachse, welche alle Theile des menschlichen Körpers mit größ-
ter Genauigkeit vorstellen, noch jetzt eine der größten Merkwürdigkeiten
dieser an Kunstschätzen so reichen Stadt ist. (Kaiser J o s e p h I I . ,
der große Kunstrenner uuo Schätzer, ließ diese Sammlung für das
Iosevhinum in Wien genau nachbilden.) Zugleich versah F. die Stelle
eines Professors der Physik auf der Universität Pisa und verfaßte meh-
rere werthvolle Schriften über chemische und physikalische Gegenstände.
In den neuesten Zeiten hatten ihm bey den Veränderungen, welche von
1799 an im toscanischen Gebiethe vorfielen, seine politischen Meinun-
gen verschiedene Unannehmlichkeiten zugezogen. Er starb den 9. März
1805. Besonders verdienstvoll ist sein Werk. 1>2ite du venin de 1a
vipei-e, 8ui- les poisnns americains, sui- le laurier verise, mit Ku-
pfer, 2 Bde. Florenz 1781.,Italienisch 4 Bde., Neapel 1787. Deutsch
Berlin 1787.
Fontana, Franz, wurde geb. zu Casalmaggiore 1750,
»vidmece sich dem geistlichen Stande, in welchem er durch Eifer und Thä-
tigkeit für die Sache der katholischen Kirche bald zu höhern Würden stieg
und zu wichtigen Aufträgen auserlesen ward. So wurden ihm, noch als
Provinzial des Barnabiten-Ordens zu Mai land, fast alle Unterhand-
lungen mit Frankreich unter Napoleon anvertraut; er war 1804 auf
der Reise Pius VI I . nach Paris dessen Begleiter, und begab sich
1809 bey Gelegenheit der Scheidung Napoleon's von der Kaiserinn
Iosephine abermahls dahin. Den 5. Nov. 1810 aber wurde er, we-
gen Unterschrift des päpstlichen Breves, welches den Cardinal Maury
zum Erzbischof von Paris ernannte, mit noch mehreren Prälaten zu
Valenciennes gefangen gehalten, bis ihn 1814 des Machthabers
Sturz befreyte. Nun erhielt er die Cardinalswücde, und ward Secre-
tär der kirchlichen Congregation. Als Präsident der Propaganda wurde
von ihm 181t> ein neuer Eodex der Inquisition, so wie ein neuer Sm-
dienplan entworfen. Er starb den 19. März 1822.
Fontana, Gregor, Bruder des Felix F., geboren zu Vi l la
Nogarola bey Roveredo den 7. Dec: 1735, wa^ Professor, der
Mathematik und Philosophie inMai land, dann zu Pavia. Er war
einer der geschätztesten Lehrer und Schriftsteller dieser Wissenschaften und
starb zu Mai land im Aug. 1803. Er hinterließ mehrere treffliche Ab-
handlungen über Gegenstände der Mathematik und Physik, welche aber
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie