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172 Frankstadt. — Franz I. römisch - deutscher Raiser.
laus Ams dorf, Johann Wigand und Anderen seine magdeburgi-
schen Centurien, begab sich 10 Jahre spater, 1557, nach Jena, und
zuletzt nach einem heftigen Streite mit dem Jenaer Theologen Victo»
rin St r iegel : über den freyen Willen, nach Regensburg, 1562,
nahm Theil an dem theologischen Gespräche zu Alten bürg zwischen den
Meißner und Thüringer Theologen, 1568, und ward in der i'ehre
irriger Meinungen beschuldigt. Er starb zu Frankfurt am Main
1575 den 11. März in seinem 55. Jahre. F. war ein heftiger Mann
und eifriger Gegner der Katholischen. Seinen biedern und sanften Wohl-
thäter Phi l ipp Me lanch ton belohnte er mit schnödem Undank.
An seinen vielen Widerwärtigkeiten war er selbst schuld. Unter seinen
Schriften sind zu nennen: ve lnaterii« et inetis scientiaruin at^ue
erroribus plnlosoplnae in rebus divinis, Jena 1559. — Argument»
in ksallnas 60 vavidicos', Frankfurt 1551. — De re et controver-
»iasaci-Älnentai-ia. (Mehrere Streitschriften) Frankfurt 1567.
Frankstadt, mähr. Stadt im Prerauer Kreise, in einer gebirgi-
gen Gegend, mit 3,200 Einw., seiner Käse wegen bekannt.
Franul von weissenthurn, s. tveissenthurn.
Franz I. (Stephan), römisch-deutscher Kaiser und Stammhal-
ter der neuen habsburgisch - lothringischen Regentenlinie des Hauses
Österreich. Er war geb. zu Nancy denL.Dec. 1708, Sprosse Ves alten
und berühmten Geschlechts des Herzogs Cthico von Alemanien und
Elsaß, Stifters der Häuser Habsburg und Lothringen, welche
durch die Vermählung dieses Fürsten mit der Erbtochter des Kaisers
Carl VI. , Mar ia Theresia, auf immer vereint wurden. — Sein
Vater war Leopold Joseph, Herzog von Lothringen und Bar,
seine Mutter Elisabeth Charlotte von Orleans. Er kamineinem
Alter von 12 Jahren nach Wien. Seine Erziehung wurde an dem Hofe
Kaisers Carl VI. vollendet, von welchem er bereits zu seinem Schwie-
gersohne bestimmt war. Bey dem Tode seines Vaters 1729 folgte er die-
sem zwar als Herzog Franz I I I . in der Regierung, legte die Zügel der-
selben jedoch in die Hände seiner verwitweten Mutter. Bald kamen auch
Frankreichs lange gehegten Wünsche, das schöne Land zu besitzen, zur
Erfüllung. Da der von Ludwig XV. begünstigte König von Polen,
StanislausLesczinski (dessen Schwiegervater) dem Schützling
Rußlands und Österreichs, August I I I . 1733 jenes Reich überlassen
mußte, benutzte Frankreichs König diesen Umstand, für seinen Schwie-
gervater eine Entschädigung zu fordern. In dem Präliminarfrieden zu
Wien 1735 wurde also das Herzogthum Lothringen sofort an Sta-
nislaus und nach dessen Tode für immerwährende Zeiten an Frankreich
abgetreten. Herzog Franz erhielt dafür die Anwartschaft auf das Groß-
herzogthum Toscana, dessen letzter Herzog Johann G asto aus dem
Hause Medicis alt und kinderlos war. (Er starb den 9. Iuly 1737.)
So verzichtete denn F. I I I . 1736 auf Bar und 1737 auf Lothringen,
welches völlig vom deutschen Reiche getrennt wurde, und behielt von den
uralten Stammbesitzungen jeiner Dynastie nur die Grafschaft Falkenstein
und Titel und Wapen von Lothringen und Bar. Der neu erworbene
Staat Toscana aber ward nicht mit den übrigen österr. Erbländern verei-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie