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2W Französische Rriege :c.
gang des Krieges verbindlich, dem Kaiser von Osterreich Entschädigun-
gen und Vergrößerungen an Gebieth auszumitteln, die nicht allein den
Opfern und Kosten der Mitwirkungen Österreichs zum Kriege gleich kom°
men, sondern zugleich ein Denkmahl der zwischen beyden Monarchen be-
stehenden innigen und dauerhaften Verbindung seyn sollten. Der Krieg
begann. Nach einigen nicht bedeutenden Kämpfen rückte das franz. Heer
den 15. Sept. 1812 in Moskau ein, das österr. Auriliaccorps unter
Fürst Schwarzenberg wirkte an dessen rechten Flügel am Bug. Nach
dem verheerenden Brande von Moskau und der Schlacht an der Mos-
kwa erfolgte der merkwürdige und verderbliche Rückzug des französ. Hee-
res. Dieser Rückzug hatte zur Folge, daß sich das österr. Corps fürneu-
tral erklärte und nach Gallien zurückging. Das ganze politische System
der kriegführenden Mächte änderte sich aber, als Preußen auf Rußlands
Seite trat. Nachdem die durch Österreichs Vermittlung angeknüpften Frie,
densunterhandlungen zu Prag zu keinem Resultate führten, schloß sich
auch Osterreich an die Verbündeten. Das österr. Manifest vom 10. Aug.
1812 erklärte sich über die Gründe zur Theilnahme an dein Kriege gegen
Frankreich und Fürst S chw a rz enberg führte ein österr. russisches Heer
aus Böhmen zum Angriffe auf Dresden, wo Napoleon den 27.
Aug. seinen letzten bedeutenden Sieg über die Verbündeten erfocht, denn
Österreichs Beytritt entschied sowohl durch die. 300,000 Streiter, welche
es ins Feld stellte, als auch durch die veränderten Angriffspuncte, wodurch
Napoleon's stark befestigte Elblinie umgangen ward. Nach der Schlacht
bey Ku lm (f. d.), durch welche die Franzosen aus Böhmen verdrängt
wurden, erfolgte den 16. bis 18. Oct. unter den Augen der verbündeten
Monarchen die siegreiche Völkerschlacht bey Leipzig (f. d.). Noch vor
dieser Schlacht hatte sich Bayern vom Rheinbunde getrennt, die übrigen
deutschen Fürsten folgten diesem Beyspiele und alle ihre Kräfte wurden
zur Fortsetzung des Kampfes gegen Napoleon aufgebothen. Verstärkt
durch 145,000 Deutsche, drangen, nach abermahls abgebrochenen Unter-
handlungen, die Verbündeten über den Rhein in Frankreich ein. Ob nun
gleich Napoleon, nicht ohne Erfolg, den Versuch der verbündeten
Heere, zwischen der Seine und Marne nach Par is vorzudringen, ver»
hinderte; so führte doch die Schlacht bey Laon, wo Blücher, und bey
A rcis sur Au b e, wo Schwarzen berg siegte, zur Capitulation von
Par is , wo den 1. Avril 1814 die siegreichen verbündeten Heere einzo-
zogen. Napoleon leistete den 11. April in dem Vertrag zu Fontai»
nebleau Verzicht auf Frankreich und Italien, und der erste Pariser
Friede brachte die Dynastie B o u r b on wieder in den Besitz von
Frankreich. Bald nach Napoleon's Resignation ward auch di^ Sei-
tenparthie des Kampfes in Italien beendigt, wo der Vicelönig Eugen
den Österreichern erst unier Hi l ler 's, dann unter Bellegarde's An-
führung gegenüberstand. Der Kampf begann in den illyrischen Provin-
zen, welche Eugen nach dem veränderten politischen Systeme Bayerns,
aufgab. Den 14. Iän. 1814 erfolgte auch das Bündniß des Königs
Joachim (Mu ra t) von Neapel, in welchem Osterreich dessen Staa-
ten garantirte und wodurch M uratdie Sache Napole o n's verließ. Er
führte ein Heer von 30,000 Neapolitanern durch den Kirchenstaat und
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie