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Frauen-Vere ine .
gen gegründet. Sowohl die wirkenden, als die beytragenden Mitglieder
desselben erlegten jährlich einen bestimmten freywilligen Beytrag. Nebst
der Stiftung einer Niederlage für weibliche Arbeiten unterzog sich die
Gesellschaft noch folgenden wohlthätigen Zwecken: Versorgung älternlo-
ser Waisen oder verwahrloster Kinder, Besorgung eines bestimmten und
angemessenen Verdienstes für Kinder armer Ältern, Vertheilung von
Schulbüchern an arme Kinder, Unterstützung der Findelkinder, Heilung
armer Blinder, Unterstützung schuldlos verarmter Handwerker und Ge«
werbsleute, so wie auch wohlthätige Gaben an verschämte Dürftige. Der
Brünner Frauen-Verein hat sich vor einigen Jahren aufgelöst, und
der Fond wurde dem Männer-Verein in B r u n n zugewiesen. —
Die Dameng esellschaft zur Unterstützuug der leidenden
Menschheit, zu L em b e rg, trat 1816 ins Leben und rechtfertigt, durch
ununterbrochene wohlthatige Gaben vollkommen ihre schöne Benennung.—
Der Verein wohlthatiger Frauen zu Mauthhausen im
Mühlkreise, Osterreich ob der Enns, bildete sich schon 1811 nachdem
Beyspiele des Wiener adeligen Damenvereins und machte sich besonders
die Unterstützung dürftiger Schulkinder zum schönen Ziele. — Der wohl-
thätige Fr auen-Verein z u Ofen wurde durch Anregung der Erz«
Herzoginn Hermine, 2.Gemahlinn desErzh.Palatin1817 gegründet, und
stehtgegenwärtig unter dem besondern Schutzeder ErzHerz. MariaDo«
rothea, nunmehrigen Gemahlinn des Reichspalatins. Erste Vorstehe»
rinn dieses edlen Vereins war die Gräfinn von Sandor, gegenwartig
ist es die Gräfinn M a r i a n n e v o n B r u n s n i k-M a j t h a n y i, Stern-
kreuz-Ordensdame und Dame du ?alais der Kaiserinn. Folgende Wohl«
thätigkeitszweige werden von der Gesellschaft besonders zum Augenmerke
genommen: 1) Geldbetheilung an wahrhaftArmemitAusschlußderStra»
s-.-nbettler. 2) Werden in einem von dem Vereine angekauften Hause24
theils sehr alte, theils körperlicher Gebrechen wegen zur Arbeit untaug'
liche weibliche Arme mit dem nöthigen Unterhalte versorgt. Zugleich ist
eine Spinnanstalt mit diesem Hause verbunden, um arbeitslustigen dürf«
tigen Familien eine Nahrungsquelle zu eröffnen. 3) Der Verein bestrei»
tet gemeinschaftlich mit jenem zu Pesth die Auslagen zu der in letzterer
Stadt befindlichen Blinden-Heilanstalt, worin Arme unentgeldlich auf-
genommen werden. 4) In den 5 Vorstädten besoldet der Verein eigene
Lehrmeisterinnen, um armen Mädchen Unterricht in weiblichen Arbeiten
zu verschaffen. 5) In Ofen wurde ein eigenes Verkaufsgewölb eröffnet,
um die Arbeitsartikel verschämter Armen zu festgesetzten Preisen zu verkau-
fen. Ferner leistet der Verein bey besonderen Fällen auch wohl außeror-
dentliche Beyträge, dieß war nahmentlich 1830 bey der damahls einge-
tretenen Erwerblosigkeit im strengen Winter der Fall, wo durch 2 Mo-
nathe 1,170 Familien, aus 3,580 Personen bestehend, mit dem nöthigen
Lebensunterhalte versehen und noch außerdem von dem Ausschusse der Aus-
hülfsfrauen zahlreiche Gaben an die Armen aus Eigenem gespendet wur-
den.— D er w oh lthätige Frauen-VereinzuPesth wurde 181?
durch edles Zusammenwirken unter höchstem Schutze gegründet. Außerdem
rühmlichsten Streben dieser segensreichen Gesellschaft, jedes unverdiente
Elend zu mildern, wovon die vaterländische Geschichte aus allen Epochen,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie