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Fr iedensschlüsse. 31 l
der-Elsaß, die Landvogtey über die zehn Reichsstädte in Elsaß (Ha-
aenau, Colmar , S chlettstadt, Weißenburg, Landau,
Oberen he im, Rosheim, Münster im Gregorienthale, Kai -
sersberg und T h ü r i n g h e i m), den Sundgau und die Festung
Breysach, wogegen Frankreich an den Erzherzog Ferdinand Car l
aus der jüngern tyrolischm Linie, welche damahls Vorderö sterreich besaß,
Z Mill. Livres zu bezahlen und die Reichsunmittelbarkeit der Reichsstände
im Elsas; anzuerkennen versprach. Gleichzeitig beschränkte dieser Friede die
kaiserl. Macht, indem er die bürgert. Gleichheit der Protestanten und Katho-
liken in Deutschland begründete, jedoch dehnte der Kaiser diese kirchlichen
Freiheiten nicht aufdie Protestanten in Böhmen und Osterreich aus, son-
dern gestand blosi jenen in Schlesien und dem Protestant. Adel in Niederöster-
reich eine beschränkte Ausübung ihrer Confefsion zu. Die Schweiz und die
Niederlande wurden endlich in diesem Frieden als selbstständige, von Deutsch-
land getrennte Staaten anerkannt und Deutschlands wesentlich veränderte
Verfassung unter die Garantie Frankreichs und Schwedens gestellt. —>
V. F r iedezuVasvar den 10. Aug. 1664 geschlossen, zum großen
Mißvergnügen der Ungarn, um so mehr, da die kaiserl. Waffen kurz vorher
(den 2. Aug.) bey S t . Oot thard gesiegt hatten, zwischen dem Kaiser
Leopold I . , der ottomanischen Pforte und dem Fürsten von Siebenbür-
gen Michael Apa f i , in welchem Letzterer vom Kaiser als Fürst von
Siebenbürgen anerkannt und Groß war dein, Neuhäusel undMeh-
reres an die Pforte abgetreten ward. — V I . Friede zu Nym wegen,
geschlossen den 6. Febr. 1679 zwischen Frankreich einerseits und Öster-
reich, Deutschland, Spanien und Brandenburg andererseits zur Been-
digung des von ersterem Reiche wegen Ansprüche an die Niederlande be-
gonnenen Krieges. In diesem Frieden trat Leopo l d I . Freyburg an
Frankreich ab. — V I I . Friede zu Ryßwick, geschlossen zur Beendi-
gung des zweyten französ. Holland. Krieges, welchen Ludwig X IV .
hauptsächlich nur darum begonnen hatte, um den Plan des Prinzen von
Oranien, W i lhe lm (nachher als König von England II I .) sich auf
den britischen Thron zu schwingen, zu vereiteln. Kaiser Leopold I.
schloß mit den Generalstaaten ein Bündniß gegen Frankreich, dem sich
auch, nachsem Wi lhe lm wirklich in Besitz von Großbritannien geko,m«
men war, dieses Reich, Spanien und Savoyen anschlössen. Nachdem
die Franzosen zu Land glücklich, zur See jedoch unglücklich gefochten hat-
ten, kam, da Ludwig XIV. auch wegen der nahen Erlöschung des
Habsburg'schen Mannsstammes in Spanien den Frieden wünschte, durch
Schwedens Vermittlung der Friede zu Ryßwickzu Stande, welchenEng-
land, Holland und Spanien den 20. Sept., Kaiser und Reich jedoch erst den
30. Ott. 1697, unterzeichneten. Frankreich gab alle Eroberungen in Ca-
talonien und in den span. Niederlanden, mit Ausnahme von 82 reunir-
tmOrten, zurück und erkannte W i l h el m I I I . als König von Groß-
britannien und Ireland an, ferner gab es alle reunirten Orte an Deutschland
zurück, mit Ausnahme jener in Elsaß , deren Souverainität ihm zu-
gestanden wurde, auch behielt es die freye Reichsstadt St raßburg.
VI I I . Friede zu C a rlow itz. Die Folgen des großen Sieges bey Z en-
tha, wo Prinz Eugen von Savoyendas dreymahlstärkereHeerder
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie