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Fr iedensschlüsse. 2l3
Italiens. Den vereinigten Niederlanden wurde nach erfolgtem Frieden
mit Osterreich durch die Barrieren-Festungen eine befestigte Gränze zuge-
sichert, und Frankreich versprach überdieß die Herausgabe von Luxem-
burg/ Namur und Ch arleroi. Es bekam dagegen Lil le, Bethu-
„e/ St. Venantund andere Platze wieder, erhielt O rang e, und lei-
stete für immer Verzichi auf Spaniens Krone. Preußen erhielt Gel-
dern und Neufchatel.—XI. Friedezu Passaro w itz.DieSiege
des grosien Eugen bey Peterwardein den 5. Aug. 1716 und bey
Belgrad den 15. Aug. 1717 führten diesen für Österreich so glor-
reichen Frieden herbey, welcher den 21. Iuly 1718 auf 24 Jahre ab-
geschlossen ward und wodurch Osterreich die Stadt und das Banat Te-
mes war, ganz Serbien mit der ^Hauptstadt Belgrad, die Wa-
lachey bis an den Fluß Aluta, den türkischen Antheil von Slavonien
und Bosnien bis an die Save erhielt. Venedig war Bundesgenosse des
Kaisers Carl VI. Der Friede kam durch Vermittlung Englands und
Hollands zu Stande.—-XII. Friede zu Wien. Derselbe beendete den
18. Nou. 1738 den polnischen Erbfolgekneg, in welchem Frankreich, Spa-
nien und Sardinien gegen Osterreich verbunden waren. Ob sich gleich der
Charakter dieses Krieges in Polen bald entschied, da der von dem Kai-
ser Carl VI . begünstigte König Augu st sich gegen Stanislaus L e-
scinski behauptete, so verbreiteten sich doch die Franzosen siegreich in
Lothringen und die Spanier und Piemonteser in Italien, weßhalb sich
der Kaiser gegen Anerkennung der pragmatischen Sanction von Frank-
reich, Spanien, Neapel und Sardinien zu neuen Opfern verstand,
denn dieser Friede brachte die mailändischen Landschaften Novarese und
Tortonese an Sardinien,,die Königreiche Neapel und Sicilien mit El-
ba (gegen die dafür von Osterreich eingetauschten Herzogthümer Parma
und Piacenza) an den spanischen Infanten Carlos, und Lothringen,
das dem Schwiegersohne des Kaisers, dem Herzoge FranzStephan
gehörte, für die Vertauschung dieses Landes gegen das, durch Erlöschung
des Stammes der Mediceer erledigte Großherzogthum Toscana, an
Stanislaus Lescinski, der den k^nigl. Titel beybehielt, doch mit
der Bedingung, daß Lothringen nach dessen Tode mit Frankreich einver-
leibt werden sollte. — XII I . Friede M Belgrad. Im letzten Kriege, den
Kaiser Carl VI. als Bundesgenosse Rußlands gegen die Pforte führte,
waren in den 3 Feldzügen von 1737—39 seine Waffen vom Glücke nicht
begünstigt. Seckendorf, Königs egg, Wal l is , des Kaisers Feld-
herren, wurden von den Türken geschlagen, und der osterr. Hof eilte um
so mehr mit ihnen Frieden zu schließen, weil Carl's hinfällige Gesund-
heit sein nahes Ende voraussehen ließ, bey w.'lchem der Erbmn semer
Kronen, Ma ri en The resien, ein ruhiger Zustand des Reichs sehr er-
wünscht war. Feldmarschall Neipperg, mit geheimen Auftragen versehen,
schloß ihn mit dem Großvezier A y w as Mehem et zu B elg rad am
18. Sept. 1739. Die ungünstigen Bedingungen dieses Friedens weckten
eine schmerzliche Erinnerung an die früheren glänzenden Friedensvertrage,
welche der große Euge n der Pforte abgedrungen hatte. In dem gegen-
wärtigen wurde ihr Belgrad und alles, was jenseits der Save und
Donau Osterreich gehörte, nebst der Walachei) bis an den Aluta-Strom
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie