Page - 215 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe E-H, Volume 2
Image of the Page - 215 -
Text of the Page - 215 -
Fr iedensschlüsse. 235
stand, und Österreich," Frankreich, Rußland, Schweden und Sachsen
die Spitze both, an den Rand des Verderbens geführt hatte. — XVII .
Friede zuSzistowa. Kaiser LeopoldII. mußte bey seinem Regie-
rungsantritt, aus Gründen der Staatsllugheit, die baldmöglichst«
Beendigung des unter seinem Bruder und Vorgänger ausgebrochemen,
Türlenkneges wünschen. Diesem Wunsche entsprechend, vertrug er sich
mit der Pforte zu.Giurgewo erst zu einem Waffenstillstand, welchem
am 4. Aug. 1791 unter Vermittlung Preußens, Englands und Hol-
Rußland gegen die Türken ferner keine Kriegshülfe zu leisten. In einem
besondern Vertrag trat die Pforte den BezirkvonAl t-Orsow a und von
Croatien einen Gebirgsstrich am linken Ufer der Una an Osterreich ab. —
XVIII .Friede zuCampo Formio.In diesem Frieden, geschlossen
den 17. Oct. 1797, trat Osterreich seine Niederlande an die franzosische,
Mailand und Mantua an diecisalpinische Republik und Breisgau
an den Herzog von Modena ab. Dagegen erwarb es Venedig mit al-
len Landern, die in einer bedungenen, von Tyrol ausgehenden, und
an der Mündung des Po endenden Markung lagen. Es nahm zugleich
Istrien, Dalmatien und die venetianischen Inseln im adriatischen Meere
sammt den Mündungen des Cattaro in Besitz. Frankreich behielt von
diesem ehemahligen Eigenthum der zertrümmerten Republik Venedig
die Inseln Corfu, Zante, Cephalonia, St. Maura, Cerigo und alle ihre
Niederlassungen in Albanien unterhalb dem Meerbusen von Lodrino. Fer-
ner wurde für die österreichischen und cisalpinischen Unterthanen freye
Schifffahrt auf den Gränzfiüssen, Handelsvortheile, Freyzügigkeit und
Amnestie bedungen. Zu Rastadt sollten nachträglich Bevollmächtigte
des deutschen Reichs und der französischen Republik zwischen beyden den
Frieden unterhandeln. — XIX. Friede zu Lün eville. Die Schlachten
von Marengo undHohenlinden hatten Frankreichs Übermacht in
Italien und Deutschland zu sehr begründet, und der Friede wurde für Oster-
reich nothwendig. Ihn unterzeichnete am9. Febr. 1801 oerösterr. Staats-
VicekanzlerGrafLudw. Co benzl, und derfranzos. Bürger I os. B ona-
vartezuLüneville (Stadt im LothringerDepartement Meurtye am Zu-
sammenflusse der Meurthe und Vezouze).Hiedurch erhielt Osterreich 2Dritt-
theile des venetianischen Staats, die Etsch wurde seine Gränze in Ita-
lien, Modena wurde der cisalpinischen Republik einverleibt und jsein
Herzog durch das Breisgau entschädigt. T,osoana mit Elba wurde dem
Infanten von Parma abgetreten, und dem Großherzoge in Deutschland
Schadloshaltung angewiesen. Belgien und das linke Rheinufer blie-
ben mit Frankreich vereinigt. Die durch Abtretung des Letztern verlie-
renden deutschen Erbfürsten sollten durch Säcularisationen geistlicher Gü-
ter auf dem rechten Rheinufer nach der zu Rastadt festgesetzten Basis
entschädigt werden. Düsseldorf, Eh renbreitstein , Phil ipps-
burg, Cassel, Kehl, Altbreyfach wurden zerstört zurückgegeben.
Die batavische, helvetische, cisalpinische und ligurische Republik wurden
als unabhängige Staaten anerkannt. — XX. Friede zu Preßburg.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie