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270 G a l l e n b e r g , die Gra fen .
schwedischen General Torsten so n, verlor darüber die kaiserl. Gunst
wie seine Stelle bey derArmee; er wurde zwarnach einigerZeitwiederan«
gestellt, starb aber bald darauf kurz vor dem Abschlüsse des westphä tischen
Friedens 1647.
Gallenberg, die 'Grafen. Dieses edle Geschlecht ist vielleicht
das älteste in Kram; es unterliegt keinem Zweifel, daß das Haus G.
aus Deutschland stammt, zu welcher Zeit es jedoch in Krain eingewandert,
ist schwer urkundlich zu bestimmen. Desto gewisser und wichtiger aber ist
die Verwandtschaft und Verzweigung dieses Geschlechtes mit jenem der
Schärfenberge oderOsterberg e. Der Meinung einiger Genealogen
nach, fand die Ansiedlung des Hauses G. (welches sie von den Herzo-
gen in Franken ableiten) in Krain schon um 930 Statt. Die Fruchtbar-
keit des Ahnenhauses nöthigte in der Folge zur Theilung und veranlaßte
neue Erwerbungen. So entstanden wahrscheinlich die verschiedenen Linien
der Schärfenberge (als die ältern), der Gallen- undOsterberge.
Ortolph I I I . aus dem Stamme der letzteren erbaute 1040 das Schloß
Gallenberg in Krain, von dem er und seine Nachkommen sich Oster-
berg e von Gallenberg nannten. In der Folge erscheinen mehrere G.
auf Urkunden und Turnieren, darunter Siegfr ied I I I . und Wil-
helm I I . v. G., von welchen noch der Stiftungsbrief des Clarisserinnentlo-
sters zu Mimkendorf in Oberkrain von 1307 Zeugniß gibt. Auch
scheinen die G. in der Kirche dieses Klosters.ihr Erbbegrabniß gewählt
zu haben, wie noch viele Grabschriften in selber beweisen. Im 14. und
15. Jahrhunderte muß die Familie G. nicht nur weit verbreitet, son-
dern auch sehr mächtig gewesen seyn. Die Sohne und Töchter derselben
heyratheten in die angesehensten Häuser damahliger Zeit, z.B. der Fin-
kenberg, Sommereck, Fladnitz, Schärfenberg, Wald-
see, Windischgrätz, Herber stein. Helfe nburg, Stuben-
berg, Paradeiser, Hohen wart , Tschernahora u.a.m. —
Äg y'd ius O sterberg v. G. war 1389 Obersthofmeister des berühmten
Hermann Grafen v. Ci l ly unddiePfalzgrafen von Kärnthen, Grafen
von Tyrol und Görz bekennen in einer Urkunde von 1409, dem Herrn
Osterb erger v. G. 1000 fi. schuldig zu seyn, dafür sie ihm den Zoll
in Alb enoderP lanin aversetzten. Johannes I I . v.G. hatte sich 1452
in da°> Bündnis, der Österreicher, Ungarn und Böhmen zu Gunsten L a-
dislaus PosthumusgegenKaiser Friedrich I I I . eingelassen, da«
für mußte er mit dem Verluste aller seiner Güter büßen. Sein Sohn
Friedrich I I . v. G. gab 1469 dem Kaiser Friedrich die erste Nach-
richt von dem Einfalle der Türken und er erhielt 1497 von Kaiser
Max im i l i an I . wieder einige Entschädigung durch die Burg Lueg.
Seit dieser Zeit scheint das Haus wieder zu Gnaden gekommen zu
seyn. I o d o c u s I I I . war 1566 Landesverweser in Krain. Im 17.
Jahrhundert erhielt das Geschlecht die reichsgräsiiche Würde. Ältester
der Familie ist gegenwärtig: W e n z' e l R o b e r t Graf v. G.,
Freyherr zum Thu rn, Rosseckund Gallenstein, Edler Herr zu
Einod, Erbvogtherr zu Mim kendorf:c. geb. 1783. Er zeichnet sich
durch seine vielseitigen Kenntnisse besonders aus, ist selbst Musik-Com-
positeur mehrerer Ballet« z. B. Alfred's und dirigirte einige Jahre das
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie