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Garnisons-Bataillons. — Gastein. 27?
Garnisons-Bataillons, s. unter Infanterie.
Gasbeleuchtung in Wien. Nach dem Beyspiele Englands, wo
man sich seitj18ll) der Steinkohlen zur Gasentwicklung bediente und mit-
telst derselben die Beleuchtung der Manufacturen und Straßen zu Stande
brachte, so daß schon 1815 ein großerTheil der Straßen und vorzüglich-
sten Gebäude London's so wie anderer englischer Städte init Steinkoh-
lengase erleuchtet waren, begannen auch mehrere deutsche Städte, diese
Art Beleuchtung einzuführen, welches nahmentlich in Ber l in unter
Congreve's Leitung vorzüglich gelang. In den, österr. Staaten wurde
dieseArt Beleuchtung zuerst l8I6 von dem Wiener Apotheker Moser (Io-
sephstadt), einem sehr erfahrnen Chemiker, versucht, dann im polytechnischen
Institute eingeführt; 1817 folgte in dieser Beleuchtungsart die Baum-
wollen-Maschinenspinnfabrik zu Schönau nächst Wien und mehrere
derley Anstalten nach. Die Gasbeleuchtung'der Stadt Wien wurde
schon mehrere Mahle vorgeschlagen, ja 1818 führte man unter Leitung des
verdienstvollen Directors des polytechnischen Institutes Abbe Prechtl einen
Versuch, der sich fürerst nur auf 2 Straßen (Kruger-und Wallsischgasse)
erstreckte, aus, um die Anwendbarkeit der Straßenbeleuchtung mit Gas für
Wien näher zu beurtheilen; 1832 bildete sich eine k. k. priv, Gasbe-
leuchtungs-Unternehmung auf Actien in Wien, wodurch die Beleuch-
tung mehrerer Privat- und öffentlicher Gebäude durch aus Harzöhl entwi<
ckeltes Gas bewirkt, und jedem möglichen Zweifel an der Unausführbar-
keit einer allgemeinen Anwendung dieser Art Beleuchtung practisch und
theoretisch auf die überzeugendste Weise begegnet wurde. Deßungeachtet
aber konnte diese Beleuchtungsart bis jetzt noch nicht allgemeine Anerken-
nung und Ausführung im Großen finden; liege nun der Grund in den
noch nicht gehörig bekämpften Vorurtheilen, die sich jeder Art Neuerung
und oft wohl nicht ohne Grund entgegenstellen, oder in dem in Oster-
reich nicht in hinreichender Menge vorhandenen Material« zur Gasent-
wicklung. Die bis jetzt durch Steinkohlengas erleuchteten Localitäten sind :
Das polytechnische Institut und mehrere Fabriks- und Privatgebäude in
Wien sowohl, als auch auf dem Lande und in den Provinzen» Durch
Harzöhlgas werden beleuchtet: Die k. k. Hofmundküche, die fünf Zeich-
nensäle der Akademie der bildenden Künste z Straßen- und Hoflaternen,
Souterrains, Küchen, Vorhallen, Stiegen und Antichambres des freyh.
Geymüller'schen Palais auf der Wieden, das Wagn er'sche Kaffeh-
haus im Prater; dieNationalbank; die Bureaus der ersten österr. Brand-
«ersicherungs-Gesellschaft, der Neustädterkeller in der Preßgasse, das
Schottenthor; die Gewölbslocalitäten der sogenannten alten Feldapothe»
ie (am Stock im Eisen Platz). Das Gas-Fabriksgebäude selbst ist in der
Rossau undwird durchgehends, von den Straßenlaternen bis aufdie Stnll-
lampe, gleich von den Gasbehältern'aus, durch Röhrenleitungen be-
leuchtet.
Gastein, Bad- und Dorf-, zwey kleine Orte in einem der schön-
sten südlichen Thäler Salzburgs, 8 t Post von der Stadt Salzburg.
Außer mehreren Alpenwegen über die Naßfelder-, Nauriser-Tauern, über
die drey Waller, ist die furchtbar schöne Clamstraße, die einzige sicher
dahin führende Landstraße. Dorf-Gastein mit einer Kirche'ist ein un«
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie