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welchen beyden Orten er sich zugleich in der Tonkunst immer mehr
ausbildete. Sein Lehrmeister hierin war Ios. Segert in Prag,
unter dessen Leitung er es vorzüglich im Orgelspielen ,so weit brachte,
daß er dessen Stelle als Organist mehrmahl vertrat und einige musikali-
sche Versuche) die er in der Schule Segert's niederschrieb, bekannt zu
machen anfing. 1783 wurde O.in das Generalseminarium in Prag auf-
genommen, und nach vollendeten theologischen Studien 1786 zum Prie-
ster geweihet. Bald darauf kam Mozart nach Prag, in dessen Gegen-
wart G. bey dem Grafen Phi l ipp Kinskyauf dem Pianoforte ein
Thema Mozart's mit Beyfall aller Anwesenden ausführte. Von nun
an fing Mozart an ihn zu schätzen und empfahl ihn dem Grafen, von
welchem er auch auf der Stelle als Hofcaplan und Claviermeister auf-
genommen wurde und auf dessen Empfehlung er dann einige Zeit zu
Chraustowitz als Cooperator in der Seelsorge stand, bis er mit
demselben Gönner nach W ien kam, woselbst er noch zwey Jahre
in seinem Hause als Musikmeister blieb. In der nähmlichen Eigen-
schaft stand er nachher bey dem Fürsten Ios. Kinsky 13 volle Jah-
re, zugleich als Lehrer seiner Familie. Während dieser Zeit wurde das
Band der Freundschaft zwischen ihm und Mozart in Wien noch enger
geknüpft, und G. gewann nicht nur durch seinen vertrauten Umgang
mit demselben ungemein in der Setzkunst, sondern verfaßte auch unter sei-
ner Leitung mehrere Variationen über verschiedene Mozar t'sche Thema's,
die in Wien herauskamen. Auf gleiche Art vervollkommnete er sichnoch
ferner im Contrapuncte durch den von Albrechtsberger erhaltenen
Unterricht, und machte sich selbst bey Ios. Haydn nicht wenig dadurch
beliebt, daß er sich einmahl vor ihm in Beyseyn des Grafen Kinsky
in Esterhaz auf dem Fortepiano mit Beyfall hören ließ. Er starb zu
Wien 1825. — Zu seinen vorzüglichsten Arbeiten gehören: Varia-
2>c»ni delNuetta: I^äci darein!a inano, d«!l' opera Don (Giovanni,
per il (üavicembalo o ?orte ?iana. — 6 Vari»tions pour le (^!a-
vecin zur I« IVias: Seyd uns zum zweytenmahl willkommen. — 8Va-
riatinng «ur I'^ir: Wie stark ist nicht dein Zauberton. —6 Variatinns
5ur l'/^ir: Ein Mädchen oder Weibchen.— 8anate paur le (^lavecii,,
1795. — Variations pour le kiariafurle sur I'^ir: Oma cnereinu-
8nnate onur le kiannlart«?. — Variatinns nnur le
lülavn^ip5Ltte.
— 8nnate pnur le kianolorte.— Variatinnspnur le lülavecin,
tireez del'Opsra: l'^mnr marinaro.—Variation« lire«« du Lallet:
^lcinn. — Vn^iKtinli« t^ s»i s^c'ilez. —> Anna!« nnur I« dl»vt><'!
12Variationen über: ?ria cke I'impe^no. — 6 Variationen über: Ein
Mädel und ein Glaset Wein. —10 Variationen über ein Thema aus der
Alceste. — lÜadences originales cornposeez par W. ^. ^loxart, et se
rappurtant a se8 lüoncert» pnur lel^Iavecin ou I'iannl'orte. — 6 Va-
riationen und Polonaise für das Pianofort?. — Sonate für das Piano-
forte mit der Violine und dem Violoncel!.— 12 deutsche Tänze und Codq
für das Pianoforte, aufgeführt in den Gesellschaflsbällen der Prager Me-
diciner 1802. — 12 deutsche Tänze und Coda für das Pianoforte. —
12 Länolertanze und Coda für das Pianoforte 18lN.
Gelons,, Siegm., gelehrter Mediciner, geboren zu Torda in
Siebenbürgen, Anfangs d«s 1,6. Jahrhunderts, studivte daselbst und zu
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie