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328 Geschichte des Kaiserthums.
Regenten dieser Lander ertheilt hatten, durch Erzherzog Rubo lp hlV.,
des dritten Albrecht's Bruder/ in Gebrauch gebracht, und dieser
war auch der erste, welcher den erzherzoglichen Titel annahm, den nach-
mahls Kaiser Fried ri ch I I I . 1453 durch ein besonderes Privilegium form»
lich und für immer in dem österr. Hause eingeführt hat. — Die bis-
her vereinigten österr. Lander wurd.'n indessen schon durch des drit-
ten Albrecht's Söhne wieder getheilt, wodurch zwey oder eigent-
lich drey österr. Linien entstanden, nähmlich die österreichische, welche
das eigentliche Erzherzogthum dieses Namens erhielt; die steyermarki-
sche, welche anfangs alle inner-, ober- und vorderöst?rreichischen Lan-
der mit den Resten der Elsaßer und Schweizer Stammgüter bekam, sich
aber wieder in die innerösterreichische und Tyroler Linie theilte. Die erste
Hauvtlinie erwarb für eine kurze ZeitBöhmen und Ungarn; es kam aber
bey ikrem Erlöschen mit dem nachgebornen Könige Ladislaus (1457)
nur Osterreich an die steyennärlische Linie, welche inzwischen mit ihren
ursprünglichen Landern Steyermark, Karnthen und Kram 1456 die ge»
fürstete Grafschaft Cilly nach A'lssterben seiner Regenten vereinigt hatte.
Der Tyroler Ast der zweyten österr. Hauptlinie aber hat bis zu seinem
Erlöschen 1496 von den noch zu Österreich gehörigen Provinzen nur ei-
nige Güter im Vorarlbergischen durch Kauf erworben. Seit 1493 besaß
Kaiser Maximi l ian bereits die aus den nieder- und innerösterreichi-
schen Landern bestandene väterliche Erbschaft, als im erwähnten Jahre
auch die der Tyroler Linie hinzukam, und der ganze Besitz seines Hau-
ses unter ihm wieder vereiniget war. Obschon nun manche seiner wohlge«
meinten Entwürfe mißlangen, und die von ihm geführten Kriege nicht
zu dem gewünschten und gehofften Ziele führten, so gehört er doch we-
gen seiner vielseitigen Kenntnisse, seines ritterlich - kriegerischen Geistes,
seiner großen politischen Ansichten, verbunden mit einem patriotischen Ei-
fer, und einer gränzenlosen Sorgfalt, das Gute zu befördern und zu
vollbringen, zu den größten Regenten; und insbesondere hat ihm Deutsch-
land viele nützliche Einrichtungen, Osterreich aber die Grundlage semer
nachmahligen Größe zu verdanken. — Von den zu diesem Staate noch
gehörigen Landern, hat Maxim i l ian 1500 Görz und Friaul nebst der
Schirmvogtey über den Besitz der Patriarchen von Aquileja, nach Ab-
gang des zweyten Leonhard's, mit welchem die Görzer Dynastie erlo-
schen ist, Kraft alter Erbverträge mit seinen Stammländern vereiniget,
im Frieden mit Bayern 15N3 die früher von Tyrol abgetretenen Ge-
richte, Kuefstein, Kitzbühel und Rattenberg wieder an diese Provinz
zurückgebracht, und die Herrschaft Mondsee an den westlichen Gränzen
Österreichs nebst mehreren andern erworben; endlich kurze Zeit vor sei-
nem Tode , nähmlich 1518 , die wälschen Confinien Tyrols oder das
Roveredaner Gebieth und seine Umgebung durch Abtretung von Venedig
erhalten. —- Unter seinem Enkel und Regierungsnachfolger Carl V. ge-
langte Osterreich zur höchsten Stufe von Macht; denn er vereinigte mit
den österr. Erblanden seines Großvaters, das Erbe seiner Großmutter
Mariens von Burgund, und alle Macht Ferdinands des
Katholischen in Spanien, Neapel und Sicilien, dann die durch
glückliche Abentheurer unlängst entdeckten, theils erst unter Carl aufge-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie