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3l«Ges.d.Musikfr., Samml.— Ges.d.Simm.-pferderennen.
der einzige, eigentlich acustisch gebaute ConcertsaalWien's befindet,der
über 600 Menschen faßt und auch fremden Künstlern überlassen wird.
Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, Sammlungen.
Diese bestehen : I . Aus einer vortrefflich geordneten Bibliothek, sie hatHUs-
schließend die Literatur der Tonkunst zumGegenstande und besteht aus I,24l)
Banden, welche noch immer vermehrt werden. Ihre Grundlage bildet die von
der Gesellschaft der Musikfreunde um 200 Fnedrichsd'or angekaufte Bücher-
sammlung des berühmten musikalischen Theoretikers und Encyklopädisten I.
Gerber; sie enthalt außer allen gewöhnlichen Lehrschriften mehrere äußerst
seltene und kostbareWerke, worunter eine vollständigeSammlung derMar-
p urg'schen und Math eson'schen Schriften vorzüglich zu erwähnen sind.
Ilberdieß finden sich hier auch alle deutschen musikalischenZeitschriften in ihrer
Reihenfolge bis auf die gegenwärtige Zeit ununterbrochen fortgesetzt; ferner
eine Menge der seltensten Abhandlungen der ältesten Zeit, von welchen
von mancher schwerlich ein zweytes Exemplar aufzufinden seyn möchte;
endlich viele schätzbare, größtentheils noch ungedruckte Handschriften,
z. B. von Kle in, Knecht, Adelung, Cramer, Fuhrmann,
Mitzler, Walther lc., welche größtentheils in der Urschrift viele
sehr interessante Aufsätze enthalten, die bisher nicht zur Öffentlichkeit ge-
langten, besonders wichtig sind darunter Materialien zur Fortsetzung
des G er b e r'schen Künstlerlexicons, von der Hand dieses geschickten Lite«
rators aufgezeichnet. — I I . Das Archiv practischer musikalischer Werke.
Dieses enthält eine Masse von mehr als 8000 Compositionen, von nahe
an 1000 Tonkünstlern, die in einem alphabetischen und thematischen
Verzeichnisse sehr genau einregistrirt sind. Besonders reichhaltig ist die
Abtheilung der Kirchenmusik, wozu die Gesellschaft von der Stadt Lü-
beck wesentliche Beyträge erhielt. — I I I . Ein Museum von verschiedenen
Kunstgegenständen im Fache der Musik, worunter ein Portefeuille mit
Kupferstichen, z.B. seltene Orgelprospecte u. dgl., eine große Sammlung
von Portrats berühmterTontünstler, Musikgelehrter lc, mehrere musitali-
sche Seltenheiten, z.B. türkische und andere seltene Musik-Instrumente,
Tactmesser, Münzen, Gypsabdrücke, antike Handschriften u.s.w. Besonders
merkwürdig sind die türkischen Instrumente, welcheFreyh. v. Stürmer
der Gesellschaft zum Geschenke machte. Eine eigene Comite beschäftigt sich
fortwährend mit Abfassung von Biographien berühmter Tondichter, deren
bereits über 100 mit ßttAurographen bestehen. Die sämmtl. Kunstsammlun-
gen wurden durch den kunstsinnigen Bern h. Freyh. Knor r, welcher frü-
her die Oberleitung als Archivar und Bibliothekar führte, zweckmäßig geord-
net und vermehren sich fortwährend; ihre Erhaltung und Vermehrung
findet durch Beyträge von Freunden der Tonkunst und der Vereinömit-
glieder Statt. DerAufstellungsort dieser Kunstgegenstände ist im Gebäude
der Gesellschaft der Musikfreunde (unier den Tuchlauben).
Gesellschaft der Simmeringer Pferderennen in Wien.
Zum Vergnügen, so wie in der Absicht die höhere Pferdezucht zu beför-
dern, besteht in Wj e n seit 1826 eine Actiengesellschaft, welche alljähr-
lich auf der sogenannten Simmeringer Haide (außer der St. Marrer-
linie/ auf der Straße gegen Ungarn) mehrc"e Pferderennen veranstaltet.
— Gegenwärtig zählt die Gesellschaft bereits 163 Mitglieder, worunter
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Volume 2
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe E-H
- Volume
- 2
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 696
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie