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32 I e i t t e l e s , I u d a .
züglich fieißig auch Gel lert 's Vorlesungen über Moral und schö'neWif-
senschaften hörte. 1754 ging er nach Ha l le ; hier auf der berühmten
Friedericiana wurde seine Bildung vollendet. In derWeltweisheit, Phy-
sik und A)?athematik waren Majer und Lange, in der Medicin Büch-
ner, Junker , A lber t i und N ico la i seine Lehrer. 1755 erhielt
er das Baccalaureat der Philosophie und unter dem Prorectorate des be-
rühmten Iu nker die medicinische Doctorwürde. 1756 kam er in seine
Vaterstadt zurück, unterwarf sich abermahls, um die Licenz zur Praxis
zu erhalten, einer strengen Prüfung, worauf er unter dem Directorate
des um Böhmen so hochverdienten Freyherrn Wi lhe lm Macneven
O'K el l y von Aghr im und unter dem Decanate des gelehrten Natur-
forschers Boh adsch der Prager medicini/chen Facultät einverleibt wur-
de. Er erwirkte zuerst, nichr für sich allein, sondern auch für seine nachfol-
genden Glaubensgenossen die Erlaubniß der ungehinderten medicinischen
Praxis, und leistete nicht als Arzt allein, sondern auch in anderen Diett-
siescathegorien die ersprießlichsten Dienste, da er seit 1763 Physikus und
Spitalarzt, und seit 1777 Gremialpräses war. Sein Eifer in der 1772
durch Theuerung entstandenen Epidemie machten ihn selbst v a n Swie-
ten bekannt. Ein glühender Patriot schlug er mehrere vortheilhafte An-
stellungen, ja sogar den Ruf als zweyten Leibarzt am Hofe des letzten
Königs von Polen aus, und zog diesem glänzenden Posten lieber eine ein-
fachere Weise in seiner Geburtsstadt vor, wo er durch 5 Decennien rast-
los wirkte. Er starb den 18. Apr. 1806 im 71. Jahre seines Alters, im
51. seines Berufes als Arzt und im 43. seines Amtes als Physikus und
Spitalarzt. Seine sehr ausgebreitete med. Praxis hemmte seine schriftstelle-
rische Thätigkeit. Im Drucke sind von ihm bloß erschienen: Lissertatio
inedica sistens tneoriam ac tnerapiam tluxus Diabetici, Halle 1755.
— Observata quaedam medica, Prag 1733. (Der königl. englische
Leibarzt Voge l , dann Sp ie r i ng , Hufe land u. A. citiren dieses
Werkchen öfters. N ootnagel^hat in seinem Handbuche für practische
Hrzte, Hamb. 1784, 7 Abschnitte daraus übersetzt.) — Einige Kran-
kengeschichten in Ba ld ing er's Magazin für practische Heilkunde.
Ieitteles, I uda , Bruder desBenedict I . , geb. zu Prag
im März 1773 , bildete sich unter seines Bruders Leitung und widmete
sich besonders dem Studium der hebräischen und der ihrverwandten cbaldäi-
schen Sprache. Da in hebräischer Sprache keine einzige chaldäischo Gram-
matik existirt, so ging durch die Bemühungen dieses Philologen wahrer
Gewinn für höheres Bibelstudium hervor und seine hebräisch geschriebene
chaldäische Grammatik: Eundamenta linguae cnaldaicae, Prag 1813
mit Tabellen, worin er ein neues System von grammatischen Regeln
aufstellte, wurde von gelehrten Sprachforschern des In- und Auslandes
beyfällig aufgenommen. Bey Ant. von Schmid in Wien besorgte
er eine neue 4. Ausgabe der Bibel des alten Bundes mit Text und
deutscher Übersetzung; die Bücher Samuel; der Könige, die Chro-
nik, die 12 Propheten; Ezechiel und Daniel, Esra und Nehemia
übersetzte er neu (lelötere aus dem Chaldäischen), und commentirte
sie. Seit Jahren arbeitete I. an einem vollständige chaldäisch - deut-
schen Wörterbuche, das besonders die Wurzelwörter der im hebräi»
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie