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Er widmete sich an der dasigen Universität den juridischen Studien, nach
deren Vollendung er sich 1781 nachLemberg begab, und durch 7Iahre
das Amt eines gallischen Landesadvocaten mit seltenem Eifer verwaltete,
auch bey dergalizischen K-amlner-Procuratur als Referentmit Auszeichnung
arbeitete. Hier verlegte er sich mit allem Fleiße auf die poln. Sprache, wel-
che er sich auch vollkommen eigen machte. Er siudirte die altern polni-
schen Gesetze, und das in diesem Lande ehemahls übliche kulmische und
magdeburgische Recht. 1790 verlieh ihm die Universität in L em b erg die
juridische Doctorwürde, 1791 ging I. nach W ien , wurde aufsein
Ansuchen mit Nachsicht der gewöhnlichen Prüfungen k. k. Hofagent und
bald darauf Hof-und Gerichtsadvocat, welchen beyden Ämtern er sich
auch bis zu seinem Tode mit gewohnter Anstrengung und unbeugsa-
mer Redlichkeit widmete. 1801 gab er inWie n zwey vorzüglich für Ga-
lizien berechnete juridische Abhandlungen unter dem Titel: D« succes-
sione ab intestato tam secundum praescripta iuris polonici, Mag-
deburgici etCuImeusis, quam secundum norrnam desuccesöione no-
vo Codice civili 5tal)ilit2in; dann: De usulructu advitalito con^u-
gi superstiti in i)onis a deiuncto marito relictis competente, her-
aus, wovon letztere schon 1781 in der ersten Auflage erschien und 1801
neu gedruckt wurde, eigentlich schon die 3. Aufl. erlebte. Sein eigentliches
Studium aber war die Geschichte in allen ihren Theilen, besonders die
polnische, welche er mit seltener Gründlichkeit kannte, und den Deut-
schen, durch sein 1803 geschlossenes Werk: Polens Staatsver.anderun-
gen, 4 Thle., Wien, ein ungemein brauchbares Handbuch der polnischen
Geschichte lieferte, auch durch Benützung vieler bisher verborgenen
Quellen manches ganz Unbekannte entdeckte. Um zur leichteren Verständ-
lichkeit der alten historischen Claffiker beyzutragen, schrieb I. das Werk'
Die Schlachten der Alten, von dem ersten Meffenischen Kriege angefan-
gen bis auf die Schlacht bey Actium, mit Plänen. Um über die Sta-
tistik und Geschichte Polens mehr Licht zu verbreiten, gab1.1314 eine Han-
delsgeschichte Polens, 2 Thle. Wien, heraus, welche zugleich als Sup«
plement seiner Staatsveränderung Polens gilt. Wahrend der lebten Kriege
mitNap oleon gab I. ein Journal der Reisen von Paris nach Wien,
dann: Athlographie und Paläographie, oder Schlachten-und Städte-
schilderungen, mit Plänen, erster Jahrg. Wien 1813, heraus, in wel-
chem er die neuesten Schlachten bildlich darzustellen und anschaulich zn
machen suchte. Seine freyen Stunden der letzten Jahre seines Lebens
widmete er aber der Ausarbeitung einer Geschichte der polnischen Litera-
tur.HatteI. als Geschäftsmann und Gelehrter seine unläugbaren Ver-
dienste, so ist auch sein reger Patriotismus und seine hohe Bürgertugend
einer rühmlichen Erwähnung werth. 1793,1797, 1803 und 1309 er-
, ließ er Aufrufe an die Einwohner Galiziens, um sie bald zu freywilligen
Beyträgen zur Bestreitung der Kriegsbedürfnisse, bald zur Errichtung
von Freycorps, auch überhaupt zur festeren Anhänglichkeit an das österr.
Kaiserhaus zu ermuntern. 1796 stellte er selbst einen Cavalleristen mit
dem Pferde und der nöthigen Armatur versehen, ins Feld, und unter-
hielt ihn bis 1797 auf eigene Kosten. Auf seine Verwendung wurde in
den Ziegelbrennereyen bey Wien statt des Holzes der Gebrauch der
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie