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3« I e l k y.
heyrathete. Ein unglücklicher Zufall, indem er ein bestelltes sammtenes
Brautkleid durch Lampenöhl verdarb und auf Parra's Nahmen in der
ersten Angst im Magazin der Holland. Compagnie neuen Sammt nahm,
brachte ihn um dessen Unterstützung und aus dem Hause/ obschon I. des
andern Morgens, sobald er das Geld für das Kleid erhalten hatte, den
Sammt gewissenhaft bezahlte. Nun ging er zur Miliz zurück und ward,
so schwer ihm auch die Trennung von seiner Gattinn wurde, nach
Ceylon beordert. Daselbst angekommen, ging er mit einer Commission,
welche die Vertilgung des größren Theiles der Nelkenbäume zum Auf-
trag hatte, um den großen Überfluß dieses einträglichen Handelsartikels
zu mindern, nach den benachbarten Inseln ab. Auf einer derselben geriech
jedoch die Caravane, aus Unkenntniß des Landes, in das Gebieth eines
wilden Stammes Indianer, sie wurden von denselben angegriffen, der
größte Theil zusammengehauen und I. nebst noch 3 andern abgesondert
in eine Art Käfige gesperrt, wo sie den unvermeidlichen Tod vor Augen
hatten. I. zog jedoch die Aufmerksamkeit und das Mitleid eines jungen
Mädchens, der Tochter eines vornehmen Indianers auf sich, die ihn nach
Verlauf einer qualvollen Woche aus seinem Kerker befreyte und mit ihm
und noch 2 treuen Indianern entfloh. Durch fast undurchdringliche Wäl-
der, Gewässer und Sümpfe dringend, kamen sie endlich in einen wüsten,
menschenleere!'. Wald, wo sie eine Hütte erbauten und durch 13 Mona«
the von Früchten, Fischen, Krebsen und Schildkröten lebten. Endlicher-
krankte das Madchen und starb aus Mangel aller Pflege schon nach 5Ta-
gen. I. vermochte nun nicht länger daselbst auszuhalten, erzog sich mit
den beyden Indianern gegen das Meer, wo sie so lange Wache hielten,
bis sie nach 6 Wochen ein Schiff entdeckten, welches glücklicher Weise
nach Batavia segelte und sie aufnahm. Hier wurde er sowohl von sei-
ner Frau als auch von Par ra , der mittlerweile Statthalter gewor-
den war, mit Freuden aufgenommen. Letzterer unterstützte ihn auf das
reichlichste, verschaffte ihm eine Fähnrichstelle und vertraute ihm spc-
ter die Erziehung der heidnischen und mohamedanischen Waisen und die
Verwaltung ihres Vermögens an. Auch verlegte sich I. mit großem Eifer
auf den Handel, wodurch er sich in kurzer Zeit ein bedeutendes Vermö-
gen erwarb, so, daß er 1767 schon im Stande war, sich eine ansehnliche
Besitzung mit 1,400 Häusern anzukaufen. Er erhielt nun auch die Stellen
eines Lieutenqnts, dann Capitän-Lieutenants der bewaffneten Bürger-
schaft, wurde Mitglied des Staatsrathes und 1770 sogar geheimer Rath
des holländischen Guberniums, in welcher Eigenschaft ihm viele und wichtige
Staatsgeschäfte, so z. B. eine Gesandtschaft nach Japan, dann nachBa n-
da auf der Insel Java aufgetragen wurden, wo er der Krönung de5
Königs beywohnte und von demselben viele Geschenke erhielt. 1772star!)
seine Gattinn, die ihm 2 Töchter hinterließ, 1775 auch sein Wohlthä-
ter, der Statthalter; nun erwachte in ihm die Sehnsucht, sein Vate-
land wiederzusehen. Er ordnete seine Angelegenheiten, übergab seine
Töchter der Sorge treuer Anverwandten und trat 1776 auf einem ho -
ländischen Schiffe die Neise nach Europa an. Nach glücklich überstände
ner schweren Krankheit am Cap selzte I. seine Neise weiter fort und kam
den 30. Aug. 1777 in Am ster dam an. Von da ging er nach England,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie