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6l Innsbruck.
sten derselben zum dritten Mahle die Hauptstadt I. / wo bald darauf das
Hauptherr eintraf. — Die Tyroler hatten indessen auf dem Berge Isel
ihre gesammten Streitkräfte zusammengezogen, und eine feste Position
genommen. Am 1. November rückten die bayerischen Colonnen im Sturm-
schritt heran. Heiß und blutig war der entscheidende Tag. Endlich siegte
die wohlberechnete Taktik der bayerischen Truppen. Das ganze Land ward
wieder erobert. Die Krone Bayerns nahm hierauf neuerdings von Tyrol
Besitz. So blieb es bis 1814, wo Tyrol und seine Hauptstadt wieder
dem treugeliebten Herrscherhause Osterreich zurückfiel. — Topographie.
I. liegt am Einflüsse der Sil l in den Inn , zu beyden Seiten des Stro-
mes, in der größten Breite des Thales. Die Lage ist sehr romantisch,
denn die fruchtbare blühende Ebene wird südlich durch dunkle Waldberge,
nördlich aber durch eine imposante Bergkette, bis 7,000 Fuß hoch, be-
gränzt. I. theilt sich in die Alt-und Neustadt und enthalt mit den 5 Vor-
städten 1190 Häuser mit 12,000 Einwohnern ohne Militär undStudi-
rende. Die Witterung unterliegt, wie im ganzen Hochgebirge, plötzlichem
Wechsel; der feuchte, heiße Südwind ist besonders lästig, so wie der häu-
fige Nebel. Die Hauser sind größtentheils gut gebaut, ä bis 5 Stockwerke
hoch und oft mit Fresken bemalt; die Dächer sind flach, häufig mitvene-
tianischen Gallerten und Altanen. Die Vorstädte sind größer, auch schö-
ner gebaut und lebhafter, als die innere Stadt; das Pflaster ist schlecht.
— Als Hauptstadt der Provinz ist I. der Sitz der Landesbehörden, nähm-
lich des Ouberniums und des Appellationsgerichtes für Tyrol und Vor-
arlberg, des Stadt-und Landrechtes, als erster Instanz in Civil-, Mer-
cantil- und Criminal-Angelegenheiten, der Cameral-Gefallenverwal-
tung, der Polizeydirection, des Militär-Commando's, des perpetuirli-
chen Ausschusses der Stände, welche auch hier ihre Versammlungen hal-
ten und die laufenden Geschäfte durch den Ausschuß besorgen lassen; auch
befindet sich hier ein politisch-öconom. Magistrat; eine Universität mit 18
Professoren, nebst Bibliothek, botanischem Garten und physikalischem Ca-
binet, ein Gymnasium, ein Nationalinstitut, Ferdinandeum genannt,
mit erheblichen Sammlungen, eine Normal-Hauptschule,Theresianische
Ritterakademie, Mädchenschule der Ursulinerinnen, ein adeliges weltliches
Damenstift, eine Armen-und freywillige Arbeits-Anstalt, eine Svar-
casse, ein Musik-Verein, ein Straf- und Correctionshaus.— In geist-
licher Beziehung gehört I. zur Diöcese des Bischofs von Br ixen, und
hat 11 Kirchen und 3 Klöster. Die vorzüglichsten Kirchen sind: Die Hof-
kircke zum h. Kreuz, unter F erdinan dI . von 1553—63, erbaut mit dem
berühmten prachtvollen Grabdenkmahle Kaiser Maximi l ian 's I. und
den Grabmählern Erzherzogs Ferdinand und seiner Gemahlinn PH i-
l ippine Welser, dann des Tyroler Helden AndreasHofer (Stand-
bild von Schal ler); die Stadrpfarrkirche zu St . Jacob, sie hat
einen prächtigen Hochaltar und das Grabmahl des Hoch- und Deutsch-
meisters, Erzherzogs Max imi l ian , welcher 16 Jahrelang in seinem
und seiner Brüder Nahmen Regent der ober- und vorderösterr. Lander
war; diese Kirche ist in einem wirklich sehr schönen und edlen Geschma-
cke aufgeführt; — dieKirchezumheil.Johann von Nepomuck mitFres-
komalerey von Schöpf; — die Kirche in der Vorstadt Mariahülf, mit
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie