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I n z e r o d o r f . — I o a n n ä u m . 71
Dieser Palast ist mit einem in unseren Tagen seltenen architektonischen
Luxus gebaut. . Von der Kuppel des Gebäudes dehnt sich die Fernsicht
auf einer Seite bis Novara und Tur in aus, auf der andern erstreckt
sie sich über einen großen Theil der Brianza; doch verbergen die nahen
Höhen die reizenden Seen von Alserio, Pusiano, Annone. Die
Landschaft, welche man von der hohen, nach der Kirche von I. füh-
renden Cypreffenallee übersieht, ist, obgleich nicht so ausgedehnt, doch
reizender, und wird nur von der Aussicht vom Thurme des Palastes
Crivelli übertroffen.
Inzersdorf, niederösterr. Dorf im V. U. W. W., in der Nähe
Wiens, am Wienerberge gelegen, ist ein betriebsamer Fabriksort von
136 Häusern. Die Ziegelerzeugung ist hier sehr bedeutend. Nördlich
auf der Höhe des Berges steht die merkwürdige uralte Säule, Spin-
nerinn am Kreuz (s. d.) genannt, von wo man eine der schönsten An-
sichten Wien's genießt.
Ioachimsthal, böhm. freye Silberbergstadt, alt und ansehnlich,
der Sitz eines Berggerichtes, von 4,350 Menschen bewohnt, ehemahls
wegen ihrer reichen Silberbergwerke berühmt. 1519 wurden hier die
ersten Ioachimsthaler geschlagen. Heutzutage ist der Ertrag an Sil-
ber, Zinn und Kobalt unbedeutend. Die Ioachimskirche ist ein masnves
Meisterwerk; der hängende Dachstuhl erregt die Aufmerksamkeit der Bau-
kenner. Auch besitzt die Stadt eine Hauptschule, Mädchenschule, ein
Spital und 2 Siechenhauser. In der Nahe sieht man die Ruinen des
Schlosses Freuden stein.
Ioannäum, das steyermärkische National-Museum zu Grätz,
1311 durch den hohen Kunst- und Naturfreund, Erzherzog Johann
gestiftet, welcher den Ständen Steyermarks, die sich zur schnellen För-
derung dieser wohlthatigen Anstalt bereit erklärten, mittelst einer Schen-
kungsurkunde eine, auf seinen mehrjährigen Reisen mit vieler Mühe -
und Kosten erworbene Sammlung von Kunst- und Naturproducten,
Apparaten, Instrumenten, historischen Seltenheiten und literarischen
Werken zur Gründung dieses Museums nach von ihm entworfenen Sta-
tuten überließ. Nach erfolgter kaiserl. Genehmigung wurde zur Auf-
stellung dieser Kunstschätze ein angemessenes Gebäude gekauft, unter un-
mittelbarer Aufsicht des Erzherzogs eingerichtet und die Sammlung erhielt
durch reichhaltige Beyträge bald so bedeutenden Zuwachs, daß 1826 eine
Erweiterung des Baues vorgenommen werden mußte. Mit dem I. ist
auch zugleich eine Nnterrichtsanstalt für die vorzüglichsten Kunst- und
Gewerbsclassen verbunden und es werden über verschiedene Wissenschafts-
zweige regelmäßige Vorlesungen gehalten. Die Berichte über das I.
erscheinen seit 1812 bey jedem Jahresschlüsse im Druck und geben Nach.
richten über die Fortschritte dieses vaterländischen Institutes. Seit 1813
ist auch bewilligt, daß die Schüler des I.s zu dem Studium der Arzney-
kunde zugelassen werden. Die in diesem Museum aufgestellten Kunst-
und Naturaliensammlungen sind: I. Das Münz- und Ant ike n-
cabinet, worin sich mehrere antike Fragmente, dann auch der Sarg
mit den Gebeinen Seyfried's von Mährenberg und eine ägyptische
Mumie befinden. Noch gehören zu den vorzüglichsten Merkwürdigkeiten
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie