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grosie Elektrisir-Maschine, ein galvanischer Apparat mit liegenden und
stehenden Batterien, ein großer Hohlspiegel, eine vortreffliche Luft-
pumpe und die astronomischen Instrumente vorzüglich auszuzeichnen sind.
Eiu großes Zimmer an diesem Saale enthält eine Mineralkrystallgestal-
ten- und sonstige Kennzeichensammlung zum Behufe der mineralogischen
Vorlesungen. Im letzren Zimmer ist die Büste des Kaisers F ranz,
von Ki esling aus Bronze gegossen aufgestellt; 'die Büste des Stifters
dieses Museums, des Erzherzogs Johann , .befindet sich, ebenfalls
von K ies l ing , im Saale der physikal. Instrumente sammt drey Bild-
nissen von Wohlthatern dieses Institutes. Das erste ist jenes des Grafen
Franz von S ä u r a u , welcher schon 1317 das Museum zum Erben
seiner reichhaltigen Bibliothek einsetzte; das zweyte des um das Institut
ebenfalls sehr verdienten Grafen Franz Egg er; endlich das dritte des
Grafen von Br ig ido , welcher dem I. nebst seinen kostbaren Samm-
lungen von Büchern, Prätiosen, Cameen und Antiken auch ein Capital
von 36,000 Gulden vermachte. Im neuen Gebäude befindet sich die
Bibliothek mit den Lesezimmern, auch das allgemeine Vorlesezimmer,
die Zimmer für die Landwirthschafts-Gesellschaft und ihre Sammlungen,
und endlich im Erdgeschosse das chemische Laboratorium. Der zu dem
Institute gehörige botanische Garten von ansehnlichem Umfange wird mit
jedem Tage vollkommener eingerichtet. Er hat ein großes Glashaus und
2 kleinere Glashäuser, ein Arboret und, nebst einer möglichst vollständi-
gen Sammlung aller vaterlandischen Pssanzengattungen, auch viele aus-
ländische, selbst neuere amerikanische Pflanzen. Die sämmtlichen Samm-
lungen sind Sonntags von 11 bis 1 Uhr und Donnerstags von 10 bis
12 Uhr für Jedermann geöffner, außer diesen Stunden hat man sich an
den Zimmeraufseher zu wenden, um Eintritt zu erhalten.
Job , Franz Sebast., war geboren den 20. Jänner 1767 zu
Neun bürg vor dem Walde in der Oberpfalz. In dem Seminar zu
St . Paul in Regensburg brachte es I. durch Talent und Fleiß bald
dahin, daß er sich auf den ersten Platz unter seinen Mitschülern empor-
schwang, den er auch durch alle Classen und in allen Fächern behauptete.—
1791 erhielt er die Priesterweihe, aber schon ein Jahr früher ward ihm
von den geistlichen Obern die Präfectur des Seminars von S t . Pau l
aufgetragen. Diese Stelle, welche er 6 Jahre bekleidete, entsprach
zwar anfangs nicht den Wünschen des aufstrebenden jungen Mannes,
doch söhnte er sich bald mit ihr aus, da sie ihm die Mühe seines Berufes
durch das angenehme Studium der Classiker des Alterthums versüßte,
und nebenher Gelegenheit verschaffte, die öffentlichen Vorlesungen übev
Dogmatik und canonisches Recht unter den vortrefflichen Lehrern am
Negensburger Lyceum, Spann und Glocker, noch ein Mahl 2 Jahre
hindurch zu hören. — 1796 brachte Prof. Spann, den Kränklichkeit
dem Lchramre entzog, seinen Schüler I. als seinen Nachfolger auf dem
Lehrstnhle der Dogmatik in Vorschlag. Allein da I. erfahren hatte,
daß ein Mann, den Dienstjahre und Talent aller Rücksicht würdig mach-
ten, sich um diesen Posten bewerbe, so lehnte er den Antrag ab, und
wählte sich aus Neigung für die schöne Literatur das Lehramt der Rhetorik.
Allein schon im nächsten Jahre ward er den Musen wieder entrückt und
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie