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74 Iodocus/ Markgraf in Mähren. —Isrger, die Grasen.
z Lehrstuhle der Philosophie und Mathematik befördert. Nachdem
er über diese Wissenschaften 9 Jahre gelesen hatte, gab er, wiewohl
ungern, höhern Anordnungen nach, und übernahm 1306 die Professur
der Moraltheologie, womit jene der Pädagogik verbunden war. ->
1300 ward er zum Präfect des Lyceums und Gymnasiums, 1303 zum
Schulrathe, 1806 zum Examinator Zvnodalis ernannt. — Als im
Sept. 1804 den königl. bayerischen Landeskindern verbothen wurde, aus-
ländische Lehranstalten zu besuchen, und in der Reihe der auswärtigen
Institute Negensburg nahmentlich angeführt wurde, ging I. nach
München, 'mit einer doppelten Mission versehen, einer äußern von
seiner Regierung, und einer innern von seiner Liebe für die vaterlandische
Jugend. Er bewirkte, daß das Verboth in Rücksicht der Lehranstalt von
St . Pau l in Regensburg für das nächste Schuljahr suspendirt
wurde; er war entschlossen, diesem Institute, dem er Bildung, Religion
und Fortkommen verdankte, aus Dankbarkeit seine Lebenstage zu opfern,
und wirklich hatte er zwey bis drey Mahl Anträge zu eintraglichen Pfar-
reyen zurückgewiesen. Allein unvermuthet kam ein Ruf, und I. ve»
lies; die Stadt Regens bürg den 22. Iuny 1808, und folgte de>
Prinzessinn Caroline Auguste von Bayern nach Stut tgar t . Den
13. Sept. 1814 ging er von da wieder ab, und kam mit der Prinzessinn
nach Würzburg. Im Febr. 13l7, als sich die Prinzessinn mit dem
Kaiser Franz I. von Osterreich vermahlte, folgte er ihr nach Wien.
A!s der Beichtvater der Kaiserinn war I. auch k. k. Hofcaplan und
gehörte zu den Directionsgliedern des Priester - Krankenhauses in
Wien. Er starb 1833. Seine Schriften sind: Früchte des Geistes
Jesu. Augsb. 1801. — Grundriß des neuesten Geschmackes. Stadt-
amhof 1802. 2. Aufl. Regensb. 1803. — 3vnopHis institutionum
pllilosopnicarum. Stadtamhof 1302. — Worte aus dem Buche des
Lebens. Stuttg. 1308.
Jodocus, Markgraf in Mähren, erwählter römisch-deutscher Kai-
ser, war geboren um 1350, Sohn Johann's von Luxemburg/
Markgrafen von Mähren, nach dessen Tode I. und sein Bruder Pro-
cop die Markgrafschaft zu gleichen Theilen erbten. Bald darauf wurde
I. von seinem Vetter, dem Kaiser Wenzel, welcher ihm auch Lu
xemburg versetzte, zum Reichsverweser in Italien ernannt und auch
mit der Markgrafschaft Brandenburg belehnt, für welche I. bey der
Kaiserwahl Ruprecht's von der Pfalz die Stimme führte, nach dessen
Tode, 1410, wurde I. zum römisch-deutschen Kaiser erwählt, starb
aber 3ß Monathe nach der Wahl, ohne gekrönt worden zu seyn, und
wird daher gewöhnlich nicht mit unter die Zahl der Kaiser aufgenommen.
Nach I.'s Tode fiel die Kaiserwahl aufweinen Vetter, den Böhmenkönig
Sieg mund. '
Jörger von Tollet, die Grafen. Eine zu den ältesten österr
edlen Geschlechtern gehörige Familie, welche zu verschiedenen Zeiten
wichtige Rollen in der Geschichte des Landes spielte. Sie nahm ihren
Ursprung in Osterreich ob der Enns, breitete sich jedoch in der Folge
auch im Lande unter der Enns in mehrere Linien aus und war in beyden
diesen Provinzen bedeutend begütert. Der Erste dieses Geschlechts
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie