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76 Johann der Blinde, Nönig von Nähmen.
major, auch Commandant von S tuh lweisienburg. Maximi-
l ian Car l , Graf v. I . , war 1698 kais. Oberster und Regiments-
Commandant. I o h . Qu in t in Graf v. I. kehrte 1650 zur katho-
lischen Religion zurück, wurde 1651 Hofkammerrath, 1653 kais. Käm-
merer und 1659 zugleich mit seinem Oheim Ioh . Sept imius in den
Grafenstand erhoben. 1681 wurde er geh. Rath, 1637 Regierungs-
präsident in Niederösterreich/ 1633 Ritter des goldenen Vließes und
endlich auch geh. Staats- und Conferenzminister. Als Regierungsprä-
sidenten hat ihm die Stadt Wien viele nützliche Einrichtungen zu dan«
ken; er war der Urheber der nachtlichen Beleuchtung der Stadt, der
Rumor- oder Sicherheitswache (Polizey), der Marktordnungen, der
Feuerlöschanstalten und vieler anderer nützlicher Einrichtungen. Er war
einer der beliebtesten und vertrautesten Minister Leopold'sI. und starb
mit dem Ruhme eines der gelehrtesten, weisesten und rechtschaffensten
Männer. Auch war er Schriftsteller, und da sein öffentliches Wirken
in die wichtigsten Verhandlungen seiner Zeit eingriff, so gab er die Ge-
schichte seines Lebens und seines Zeitalters in (3 Bände starken) Memoiren
heraus. Das Werk wurde jedoch, verschiedener Rücksichten wegen, von
den Behörden nicht zur allgemeinen Verbreitung geeignet befunden, da-
her wurden nur einige Exemplare der kais. Hofbibliothek zum Gebrauche
für künftige Geschichtschreiber übergeben. Eine semer Töchter: Maria
Iosepha, war mit dem berühmten Ernst Rüdiger v. Starhem,
berg vermählt. Johann Peter Graf v. I. war 1677 schon im
22. Jahre niederosterr. Regierungsrath, wurde jedoch bereits 1680 von
einem seiner Dienste entlassenen Gutsverwalter aus Rachsucht erschossen.
Ioh . Ios. Ig naz Graf v. I. war 1697 kais. Kämmerer und Re-
gierungsrath, 1713 geheimer Nath. Er erbaute 1721 das Schloß
Zog ging ganz neu vom Grund aus. I oh . Franz Ant. Donn-
nik Graf v. I. war geh. Rath, General der Cavallerie, Inhaber
eines Dragoner-Regiments und Commandant der Festung Ofen; er
starb 1733. Dessen Sohn Ioh . Qu in t i n Graf v. I. war niedw
'österr. Regierungsrath und wurde 1743 auch Reichshofrath, welche
Würde er jedoch, seiner kränklichen Umstände wegen, 1756 resigniren
mußte. Er siel in der Folge in tiefe Melancholie und Wahnsinn und
starb unvereheligt den 5. October 1772, wodurch die letzte Linie dieses
alten und berühmten Geschlechtes erlosch.
Johann der Bl inde, König von Böhmen, Sohn und Vater
eines römisch-deutschen Kaisers, war geboren 1295, Sohn Kaisers
Heinrich V I I . aus dem Hause Luxemburg. I. hatte sich mit Eli-
sabeth, der Tochter Königs Wenzel des Jüngeren, vermählt
und wurde 1309 zu Prag gekrönt, nachdem Heinrich von Kärnthen,
welcher altere Ansprüche auf das Königreich hatte, seiner willtuhrlichen
Handlungen wegen, vertrieben worden war. I. war sehr kriegerisch
gesinnt und erwarb sich durch sein Kriegsglück solchen Ruhm, das, er
allgemein gefürchtet und seine Allianz begierig gesucht ward. AIs nach
seines Vaters Tode 1331 Papst Johann XXI I . einen Neichsrag ge-
gen den neu erwählten Kaiser Ludwig von Bayern versammelte, ver-
band sich I. mit diesem, siel mit des Kaisers Heer in Italien ein d
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie