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Johann III. / Sobieski. — Johann Zapolya. 77
eroberte Cremona, Parma, Pav ia und Modena. Da er aber
nunmehr mir dem Papst in Unterhandlungen trat und verlangte, daß
ihn dieser als König von Italien anerkennen sollte, fiel der Kaiser in
Böhmen ein. I. ließ seinen Sohn Car l in Italien und eilte schnell
nach seinem Lande zurück, befreyte es von seinen Feinden und eroberte
später auch das Markgrafchum Mähren.- 1332 kämpfte I. in Verbin-
dung mit dem deutschen Orden gegen Polen. 1333 ging er neuerdings
nach Italien, um dem Papst gegen seine Feinde beyzustehen, wurde aber
bey Fer ra ra geschlagen und schloß 1334 mit dem Kaiser, 1335 mit
Polen Frieden, durch welchen letzteren ihm auch der Besitz Schlesiens
gesichert wurde. Um 1340 hatte I. das Unglück, bey einem Ringelren-
nen nicht nur ein Auge zu verlieren, sondern durch einen jüdischen Arzt
so ungeschickt behandelt zu werden, daß er auch das andere einbüßte,
daher sein Beynahme. Dem ungeachtet aber blieb I. seiner kriegerischen
Laufbahn treu; 1345 kriegte er zugleich gegen Kaiser Ludwig und
König Casimir von Polen, von welch' Letzterem er geschlagen
wurde. 1346 führte I. dem französischen König Ph i l ipp V I . von
Valois Hülfstruppen gegen die in Frankreich eingefallenen Engländer
zu, wurde aber in der Schlacht bey Crecy durch einen Lanzenstoß ge-
iödtet. Sein Sohn und Nachfolger Car l bestieg bald darauf als
Car l IV. den römisch-deutschen Kaiserthron.
Johann I I I . , Sobieski , König von Polen, der tapfere Be-
freyer Wiens bei der zweyten türkischen Belagerung dieser Stadt 1633,
wurde geboren 1629. Nachdem er schon bey mehreren Gelegenheiten,
nahmentlich in der berühmten Schlacht bey C ho tzi m 1673, der Schrecken
der Türken gewesen war, eilte er im September 1633, vom Kaiser
Leopold I. zum Emsatze Wiens berufen, mit einem polnischen Heere
herbey und zeichnete sich bey der Schlacht des Entsatzes, den 12. Sept.
dess. I . , auf das glänzendste aus. Bey seinem Einzüge in Wien an
der Spitze der siegreichen Truppen wurde er von den Bewohnern mit
unbeschreiblichem Enthusiasmus aufgenommen und in der Folge vom
Kaiser Leopold mit großer Auszeichnung behandelt. Ihm sielen auch
die wichtigsten Gegenstande der ungeheuern, im türkischen Lager gemach-
ten Beute zu, so z. B. des Großveziers unschätzbar reiches Zelt mit einem
baren Schatze von 2 Millionen in Gold, gegen 600 Säcke voll Piaster,
dessen von Gold und Edelsteinen strotzende Waffen, sein köstlich ge-
schmücktes Leibpferd und endlich seine geheime Kanzley voll der wichtig-
sten Documente. I. S. starb 1636 im 23. Jahre seiner Regierung.
Johann Zapolya, Graf von Zips und gegen Ferdinand I.
König von Ungarn, geboren um 15()l), Sohn des Woywoden Ste-
phan von Siebenbürgen. Als mit dem Tode Königs Ludwig I I .
von Ungarn in der Schlacht bey Mo h a cs der Mannsstamm des königl.
Geschlechtes erloschen war, fiel zwar die rechtmäßige Erbfolge dessen
Schwager, dem Erzherzoge Ferdinand (als Kaiser I.), zu, allein
mehrere ungarische Stande widersetzten sich dessen Nachfolger und berie-
fen I. Z. zum Throne, welcher auch am 11. Nov. 1526 zu Sruh l -
weisienburg gekrönt wurde. Da er jedoch das Königreich gegen
Ferdinand nicht behaupten konnte und sein Heer zu Tokay geschla-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie