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Iudenburg. — Iudenburger Nreis. 117
welcher sich im Ganzen wie 1 zu 10 verhalt und größtentheils aus Me-
dicinern besteht, weil den I. in Ungarn nur die Medicin zum Berufs-
studium dient. Ein wahrer Stein des Anstoßes ihres Fortschreitens ist
die noch nicht ganz beseitigte große Wirksamkeit ihrer Gemeinde-Gerichte,
da die Vorsteher nicht immer die erleuchtetsten sind. — „Der reichere
Jude ist nicht immer der bessere Jude," hat schon Lessing gesagt. Die
Bevölkerung der I. in Ungarn beträgt 183,000, die meisten sind in den
Comitaten Neutra, Pesth, Zemplin, Preßburg, Trencsin und die
wenigsten in Syrmien. In den Freystädten wohnen im Ganzen 10,780,
die meisten in Pesth, Neusatz, Preßburg, Ofen, ^Temesvar
u. s. w., die wenigsten in Stuh lweißen bürg, Kreuz u. s. w.
Portugiesische I. sind nur inTemesvär, Seml in , Pancsova,
die ihren eigenen Ritus halten.
Judenburg, steyermärk. Kreisstadt des Iudenburger Kreises, am
Fuße der Seethaler Alpen und an dem rechten Ufer der Mur, über welche
eine Brücke erbaut ist. Mit Einschluß einer Vorstadt hat I. 236Häuser
und 1,500 Einw., die sich von verschiedenen Gewerben ernähren. Es
hat hier nicht allein das Kreisamt seinen Sitz, sondern es besteht in der
Stadt auch ein Gymnasium, welches 1820 von Admont hierher über-
tragen wurde und noch jetzt mit Professoren aus diesem Stifte besetzt
wird, eine Hauptschule und ein Spital. In früherer Zeit war I. be-
lebter als gegenwärtig, denn es war, wie sich aus aufgefundenen Grab-
steinen schließen läßt, eine römische Pflanzstadt, vielleicht Idunum,
und im Mittelalter war es der Stapelplatz für den reichen Handel Ita-
liens, und somit auch der Levante, Ägyptens, des Peloponnes u. s. w.
nach Deutschland. Heut zu Tage machen die alterthümliche Bauart der
Hauser und die verfallenen Ringmauern die Stadt etwas düster; das
Nonnenkloster so wie die herzogliche Burg sind restaurirt. Bey der Stadt
befindet sich ein Calvarienberg, welcher einen herrlichen Überblick über
das schöne Murthal gewährt.
Iudenburger Rreis, in Steyermärk, begreift 105^ Q . M .
im Umfange, und auf diesem Flächenraume werden 5 Städte, 14 Markt-
flecken und 387 Dörfer mit 88,200 Einw. gezählt. Dieser Kreis, der
an Flächeninhalt der größte des Landes, an der Bevölkerung aber der
vierte ist, nimmt den westlichen Theil Obersteyermarls ein. Er gränzt
im Norden an Oberösterreich, im Nordosten an den Brucker, im Süd-
osten an den Gratzer, im Süden an den Klagenfurter, im Südwesien
an den Villacher und im Westen an den Salzachkreis. — Der I. K.
ist voll hoher Berge; die höchsten Bergkuppen sind: Der Dach- oder Tho;-
stein, der hohe Golling, die Wiwstelle, die Seckauer Zinken, der Eisen-
hut und die Stangalpe. Was die Gewässer betrifft, wird der Kreis von
der Mur im Süden, von der Enns der Länge nach im Norden durch-
floffen, welche beyden Flüsse fast alle Bäche des Kreises aufnehmen, er-
sterer vorzüglich die Pols und letzterer den Sölkerbach, den Grimming-
bach und den Paltenftuß. Im nordwestlichen Winkel des Kreises ent-
springt die Traun und im südlichen der Lavant. Von den Seen sind die
ansehn ichsten der alte Aussee, der Langen-, Grundel-, große und kleine
Iettnach-, der Öden-, Butter-, Orieshorn-/ Reitner-, Töplitz-, Tur«
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie