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Iustizstelle, k. k. oberste.
theilten vielfältigen Privatunterricht im Lehrfache eingeübt, 4 Jahrelang
mit Sachkenntniß eifrig versah, und wahrend dieser Zeit auch eine wis.
senschaftliche Reise nach der Schweiz, dem südlichen Frankreich und durch
Ober-Italien machte. Nach seinem Abgänge von Kunewald gründete
I. sich mühsam einen Wirkungskreis durch Herausgabe einiger Volks,
und Zeitschriften, und nahm für diesen Zweck seit 1813 seinen Aufent«
halt in B r u n n , wo er noch immer privatisirt. Sein mährischer Wände«
rer, ein allgemeiner Nationalkalender, erschien zuerst 1809, Brunn,
und wird von ihm daselbst seit 1813 (auch unter dem Tirel: „Vaterländi-
scher Pilger in dem Kaiserstaate Österreichs") ununterbrochen fortgesetzt,
und in den letztern Jahren in zahlreichen Exemplaren verbreitet. Von
seinem „Bauernfreund oder Pfiugkalender" erschien nur ein Jahrgang,
Brunn 1815. Über den merkwürdigen Cometen des Jahres 1811 lieferte
er eine interessante Bearbeitung, Brunn, 1811; verdienstlich waren
übrigens seine Zeitschriften: Redlicher Verkündiger, 13 Hefte, Brunn,
1313 und 1314; Moravia, 6 Hefte, Brunn, 1315.
Justizstelle, k.k. oberste, wurde unter der Regierung der Kai«
serinn Mar i a Theresia 1749 errichtet. 1754 bestand der Personal,
stand der O. I. schon aus einem obersten Präsidenten, einem zweyten
Präsidenten, einem Viceprasidenten, 12 Hofräthen, 4 Hofsecreta-
ren, 2 Rathsprotocollisten, einem Taxator, einem böhmischen und.
einem österreichischen Registrator, einem Expeditor, einem Registra-
turs-Adjuncten, einem Registranten, 10 Kanzlisten, einem Accessi«
sten. Als nach Verlauf von vollen 43 Jahren der Personal, Status
dieser Hofstelle mit einem obersten Iustizpräsidenten, einem zweyten
Präsidenten, 16 Hofrathen, 6 Hofsecretären) 3 Rathsprotocollisten,
2 Nathsprotocollistens-Adjuncten, einem polnischen Translator, 2 Re-
gistraturs - Directoren, 11 Registraturs - Adjuncten, einem Expedits-
Dircctor, einem Einreichungs-Protocollisten und 20 Kanzlisten syste»
misirt war, wurde 1797 die oberste Leitung der Iustizgeschafte wegen
des innigen Verbandes der politischen und Iustizgescha'fte der böhmisch«
ö'sterr. Erblande in vielen, die allgemeine Verfassung und Ordnung bey
treffenden Gegenständen, der böhmisch-österr. Hofkanzley, welche aus
diesem Anlasse die Benennung: Böhmisch-österreichische Hofkanzley in
politischen und Iustizangelegenheiten (später: Vereinigte Hofstelle) er-
hielt, zugewiesen, ohne daß jedoch der gesetzmäßige Rechtszug und die
bis dahin bestandene Ordnung im mindesten verändert werden durfte;
folglich auch die Iustizgeschafte über Rechte und Streitigkeiten der Par<
teyen auf die dem Iustizgange angemessene Art behandelt und entschie-
den werden mußten. — Nach Verlauf von 5 Jahren, nähmlich 1802,
ward die O. I. wieder als für sich bestehende Hofstelle eingesetzt, und
harte bey einem Personalstande von einem obersten Iustizpräsidenten,
einem Viceprasidenten, 17 Hofräthen, 7 Hofsecretären, 3 Raths-
protocollisten, 3 Rathsprotocollistens - Adjuncten, 2 Hofconcivisten,
«inem wirklichen und einem provisorischen E'nreickungs-ProtocollS-Di-
rector, 2Officialen, einem Translator, einem Registraturs-Director,
12 Registraturs,Adjuncten, einem Expedits-Director, 16 Kanzlisten
und 5Accessisten jücht nur dasIustizwesen aller deutschen und böhmischen
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie