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132 Rärnthen. I I . Geographie und Statistik.
nig Ottokar drängte sich mit Waffengewalt in Ulrich'S III . Erbschaft
ein, zu dem ihm des Herzogs Zusage der Erbfolge einen Scheintitel gab.
— Nach der Besiegung Ottokar's durch Kaiser Rudolph wurde
Mainharo III., Graf von Tyrol, dessen Tochter die Gemahlinn Al-
brecht's, des Kaisers ältesten Sohnes, war, mit dem Herzogthume K.
für sich und seine männlichen Erben belehnt, aber derRückfall des Landes
an Österreich nachdem Erlöschen seines Mannsstammes vorbehalten. Die-
ser Fall trat auch schon nach seines Sohnes Tode 1335 ein, und unge-
achtet dessen Tochter Margarethe (Maultasch genannt) sich des
Herzogthumes bemächtigen wollte, übergab es doch Kaiser Ludwig der
Bayer den Brüdern Alb recht und Otto von Österreich; und seitdem
hat K. als ein Theil der sogenannten innerösterreichischen Erblande stets
mlt den übrigen Provinzen Innerösterreichs gleiches Schicksal getheilt,
und ist jetzt ein Theil des Königreichs Illyrien.
Rärnthen, serzogthum, I I . Geographie und Statistik.
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und hat einen Flächenraum von 196 Q.M.— K. gehört ganz zu dem österr.
Alpenlande, in dem das Thal der Drave, welches das Land seiner größ-
ten Länge nach von Westen nach Osten durchzieht, die Centrolkette von den
südlichen Ur-Kalkalpen scheidet, beyde aber das Herzogthum im Norden
und Süden begranzen. Durch diese von den höchsten Gebirgen einge-
schlossene Lage wird auch der Zustand seines Dunstkreises, die Einwir-
kung des Lichtes und der Wärme, so wie Quantität und Beschaffenheit
des Niederschlages modisicirt. K. enthält zwischen seinen Hochgebirgen
grösitentheils fruchtbare Thäler, wo eine der Vegetation günstige Mischung
von Thon und Sand die Bodenart ausmacht; und es ist außer Zweifel,
daß dieses Land, nach seiner Ausdehnung betrachtet, hinlängliche Brot-
früchte für den Bedarf seiner Einwohner hervorbringen würde, wenn
die ungeheuern Felsen-Pyramiden und die langen Bergzüge nicht einen
so großen Theil desselben bedeckten, und die Seehöhen die Temperatur
unter jenen Grad herabsetzten, der dem Gedeihen des Pfianzenwachs-
thums so nöthig ist. Die beyden Hauptgebirge, welche wie oben
erwähnt K. einschließen, sind von ganz verschiedener Beschaffenheit. Die
nördliche Centralkette besteht in ihrer ganzen Länge aus Granit, Gneisi,
Glimmerschiefer,Ur-Thonschiefer und ahnlichen Ur-Felsanen, die nicht sel-
ten von Lagern und Gängen aus reinem Quarze, Schwerspathe und
mancherley Erzen durchzogen sind. Auch trifft man in dieser Kette die
größten Berghöhen an, und besonders überschreiten einige die beständige
Schneegranze um ein Bedeutendes. Darunter ist besonders der Glockner
(s. d.) der höchste Berg in K. nächst der dreyfachen Gränze von Tyrol und
Salzburg. Gegen Osten hin nimmt das Gebirge an Höhe bedeutend ab,
und erreicht nicht mehr die beständige Schneegränze; ja es wird von der
Gebirgs-Parallele der südlichen Ur-Kalkalpen sogar an Höhe übertrofftn.
Man nennt sie die Carnischen Alpen, welche vom Monte Pelegrino öst-
lich von Dob lach bis zum Terglou in Kram einerseits, und in einer
nördlichen Bergreihe bis nach Steyermark und in die Gegend hinziehen,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie