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15t Rarülyi, die Grafen. — Rarpathen.
Rarolyi/ die Grafen, ein altes ungarisches Geschlecht, dessen
Ahnen schon zur Zeit Mathias Corvinus berühmt waren und bey
den Unruhen in Ungarn eine bedeutende Rolle spielten. Das Geschlecht
besitzt jetzt weitläufige Güter in Ungarn und ist mit den angesehensten
Familien der österr. Staaten verschwägert. Jetziger Standesherr ist:
Graf Stephan v. K., geboren 1793.
Rarpathen, weit ausgedehntes Gebirge in Ungarn, Sieben«
bürgen und Galizien. Ihr Hau^trücken fällt kürzer nach Galizien, setzr
aber nach Ungarn durch Abstufungen niederer Gebirgszüge viel weiter
fort. Er umfaßt Ungarn vom Norden aus eoncav im Halbbogen und
westlich bis zur Donau und östlich fast auch bis zu derselben, nachdem
er sich in Siebenbürgen zu Massen angehäuft hat. —? Dieser ganze un»
geheure Bogen^beschreibt einen Umfang von 120 Meilen, und der Halb«
messer nach Ungarn zu muß 15 Meilen weit über Gebirge gezogen werden.
Von Galizien aus erscheint seine convexe Seite wie ein, in gerader
Linie fortlaufendes Kettengebirge, gleich einer Wand; von Käs mark
aus in Ungarn aber, wo die höchsten Spitzen durch die vorliegenden Ber«
ge verdeckt werden, mehr wie ein Central-Gebirge.—So wenig und
genau dieß Gebirge noch untersucht ist; so ist doch unstreitig sein Kern-
Nrgebirge, dessen Glieder am sichtbarsten nach Ungarn zu entblößt sind,
nach allen angranzenden Provinzen fast durchaus mit Übergangs- und
Flötz-Gebirge überdeckt. Granit, Gneis, Glimmerschiefer kommen in
Nngarn und Siebenbürgen wenig zu Tage, am meisten auf den höchsten
Puncten in der Zips, aber sehr verwittert und zerklüftet mit entblößtem
letzten Höhen-Drittheil, ohne alle Vegetation; desto häufiger sind die man«
tligfaltigsten und ausgedehntesten Porphyrzüge, die nebst Thonschiefer
und Grauwacke hier die Lagerstätten der edelsten Fossilien abgeben, und
dadurch einen ausgedehnten Bergbau, vorzüglich auf Gold, Silber
und Salz begründen. Tellur und edler Opal wird einzig nur in seinem
Schoße gefunden, so wie einer der köstlichsten Weine Europa's auf sei'
nen Höhen.—- Nach Mahren und Galizien zu sind Grauwacke, Kalk
und Sandstein herrschend,an deren Fuß im Norden die berühmten Boch-
uier und Wieliczkaer Salzflötze gelagert sind, die ihre fortsetzenden Spu-
ren durch die häufigen Salzcocturen verrathen, welche den ganzen nörd-
lichen Abhang begleiten, und im Süden in der Marmaroser Gespan-
fchaft Ungarns, so wie in Siebenbürgen wieder in reichen Flötzen sichte
bar werden. Nach der galizischen Seite zu zeichnet sich aus die Pabia
Gora, ein Berg im Mislenicer Kreise, nach Hacquet's Schätzung
gegen 9W Klafter hoch, nur aus feinkörnigen Sandsteinen bestehend.—
Fast eben so hoch ist das aus Quarz-Breccie bestehende Gebirge Luczina
in der Bukowina, in welchem die schönsten Wiesen viele Tausende von
Pferden nähren. — Magora ist der allgemeine Nahme, der jedem ho-
kern Gränz « Berge der K. gegeben wird. Eine solche Magora über«
fahrt man aus der Zips nach A l tdo r f , eine andere aus Ungarn
nach Sandsc, eine dritte auf der Milita'rstrasie zwischen Ias lo und
Bar t fe ld . — Vor allen Gebirgen Österreichs zeichnet es sich durch
feine steilen hervorragenden Forsten, oder. Spitzen, vorzüglich in den
Fogaraser Alpen Siebenbürgen', und in der nördlichsten Mitte seines
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie