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176 Rcglevich, des Grafen Joh. , Bibliothek lc.
andern 94 gerettet wurden. (Diese zogen sich nur durch das Trinken
kalten Wassers, Biers oder Branntweins den Tod zu.) Ausführlicher
gewürdigt wird das Verfahren des Grafen K. mit den weiteren zurAbwen-
dung dieses Übels angewandten Maßregeln in dem zu Padua 1334 ge-
druckten : Estratti di sei Rapport» sul Cholera mordus diretti »1 I.
R (^overno di Venexia dal Dottore Martino steer etc. (Der Ver-
fasser war nähmlich von dem venetian. Gubernium nach Ungarn und Po-
len gesandt worden, um die Cholera zu beobachten, und hatte bald An-
laß mit Verwunderung die Heilungsmethode des Grafen K. und deren
so äußerst glänzende Erfolge wahrzunehmen). Doch nicht zufrieden, in
seinem Wohnorte selbst Arzneyen, Trost und Hülfe jedem Kranken zu
bringen, besuchte der menschenfreundliche Grundherr alltäglich auch die
in andern zu seiner Herrschaft gehörigen Dörfer darniederliegenden Kran-
ken, stellte Wärterinnen auf, und ließ den Rekonvalescenten sofort
Fleisch und Wein verabreichen. Mit all diesem wurde fortgefahren, bis
es keinen Cholerakranken mehr gab. — Welch ein eifriger Freund und
Kenner der Wissenschaften und Künste der Graf sey, dieß beurkunden
seine auserlesene über 10,000 Bände starke Bibliothek, welche er aus
eigenen Mitteln anschaffte; seine zahlreichen Sammlungen von Natura-
lien und Kunstgegenständen, viele Tausende von exotischen Pflanzen,
welche er aus fernen Ländern kommen ließ, und in prächtigen und zu-
gleich zweckmäßigen Warm- und Cap-Häusern mit Sorgfalt pflegt und
stets zu vermehren bedacht ist, das 1818—24 im edelsten Style er-
baute Schloß in seinem Lieblingslandsitze Klein-Tap olcsan, und
seine gewählte Gemäldesammlung (s. d. folgend. Art.).
Reglevlch, des Grafen Ioh . , Bibliothek und Gemäl-
desammlung. Erstere befand sich früher im Palaste des Besitzers am
Schaumburgergrund Nr. 14 in Wien, nunmehr in Ungarn auf sei-
nem Landsitze K le in - Tapolcsan. Gründer davon ist der Graf
selbst. Sie umfaßt alle Fächer des Wissens, 'ist aber am vollständigsten
in jenen der Naturgeschichte, Geographie (vorzüglich in malerischen Rei-
sen), Geschichte und Dichtkunst. Sie ist reich an Prachtauflagen. Einige
der vorzüglichsten und mitunter seltensten derselben sind: Magnachgr-
ta Regis Joannis, London 1316. (Der englische Freyheitsbrief in glän-
zendem Golde auf pergamentartigem Papiere gedruckt mit in Miniatur
gemalren Vignetten (befindet sich inWien nur in der Privatbibliothek des
Kaisers). — Rechberg, les peuples de la Russie, 2 Bde. Paris
1812; eines der wenigen Exemplare mit in Miniatur gemalten Abbil-
dungen.— Labärde, vovage pittor. et histor. de l'Espagne, 4Bde.
Paris 1306—20. — Amtierst, Embassv tci China, London 1317.
— Hall, vovage «fDiscoverv to the west coast os Correa etc. eb.
1818. — Ackermann, Nicrocosme olLondon, 3 Bde. eb. 1806
—9. — RrUton etc.) Veaulics ot England and "Wales, 25 Bde.
eb. 1301—16. — Neuwied's Reise nach Brasilien, 3 Bde. Frankfurt
1320. — (^ell, pompejana, London 1317—19. — Audekert etc.,
Histoire naturelle des (liseaux-Mouches, dcs Colihri, Jacamarg
et promerops, 2 Bde. Paris 1302; die Ausgabe in Folio. — ^
Vaillant, Histoire naturelle des perroquets, 2 Bde. eb. 1805. -^
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie