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l82 R e r c n z.
noch nebenbey Medicin studirte, um von der Praxis leben zu können;
der Kaiser bestimmte ihm zwar ein Iahrgeld, allein in den bewegten Zel.
ten/ welche dem dreyßigjährigen Kriege vorhergingen, blieb dessen Zah-
lung gewöhnlich aus. ObschonK. durch Kaiser Math ias , Nudolph's
Nachfolger, als kaiserl. Mathematiker bestätigt wurde, erhielt er
dennoch die gehofften Rückstände nicht. Von dem nachfolgenden Kaiser
Ferdinand I I . wurde K. zwar abermahls als kaiserl. Mathematikus
bestätigt, die überhandnehmenden Unruhen aber verleideten ihm den fer-
neren Aufenthalt in den österr. Ländern. Er begib sich zuerst nach Re<
gensburg, und ging, nachdem er einen Ruf nach England ausgeschla-
gen hatte, nach U lm, wo er einige Zeit verweilte und seine Rudolphi-
nischen Tafeln drucken ließ. 1627 ging K. abermahls nach Prag und
erhielt endlich vom Kaiser 6000 Gulden als Äquivalent seiner Forderun-
gen. Endlich ernannte ihn Wal len st e in , welcher damahls ebenHerzog
von Mecklenburg geworden war, zum Professor in Rost.ock. Mit
dem schnellen Ende von dessen Regierung daselbst aber schwanden auch
alle Hoffnungen K.'s, die versprochene Besoldung zu erlangen, und
als er deßhalb wieder nach Negensburg reiste, überfiel ihn eine
Krankheirund erstarb daselbst 1630. K. hat sich durch viele wichtige Er-
findungen, auf welche andere spatere Astronomen nur fort zu bauen
brauchten, unsterblich gemachr, besonders aber durch seine, ausTycho
de Brahe's Beobachtungen abgeleiteten Gesetze des Planetenlaufes,
welche in der Sternkunde unter dem Nahmen der drey KeHler'schen
Regeln bekannt sind und worauf allein sich Newton's nachherige Ent-
deckungen, sammt der ganzen neueren Theorie der Planeten gründell.
Folgendes ist die Übersicht sämmtlicher Schriften.dieses unsterblichen
Mannes: prodromus dissertationum cosmograph. TübmSett 1596.
—^ Ad Vitellionem paralipomena, qliib. astronomiae pars optlcä
traditur, Frankfurt 1604. — Astronomia nova «lT-lo^o^,/?-^ pN)»
sica coelestis, Prag 1609. — Dioptria, Augsb. 1611.—Eclogae
cnronicae, Frankfurt 1615. — 8tereometria dolior. vinarior.,
Linz 1615. — Epitome astronomiae Copernicanae, 2 Bde. eb.
1613—22. >?»> Harmonices mundi, eb. 1619. -— De cometiö l l .
I I I , , Augsb. 1619. — Cnilias logarithmor. Marburg 1624. --
5upplemenlum, eb. 1625. —^ abulae Rudolplnnae, quitius aztro-
nomicae scientiae restauralio continetur; ex ed. Ionae. sauri!,
Ulm 1627. — 3omniuin s. «pus postn. de astrunoniia lunari, cu»
rante L. I^eplero, Sagan und Frankfurt 1634. — I^epleri alioruitt-
que epistolae mutuae. ed. M. (^. Illtnscli, Leipzig 1713. Hansch
wollte eine Ausgabe aller Werke K.'s in 22 Folianten besorgen; es ist
aber nur dieser Band erschienen. Die hinterlassenen Handschriften K.'s
kaufte die Akademie der Wissenschaften zu Petersburg.
Rerenz, seinr. Joh. von, k. k. geh. Rath, Bischof von S r.
Po l ten, apostolischerVicar der k.k.Heere, geb. zu Mastricht 1724.
Mehr als 10 Jahre hatte er die Verwaltung der Theresianischen. Ritter-
akademie geführt und vorher daselbst durch mehrere Jahre Moral und
Geschichte gelehrt; 176l) ernannte ihn die Kaiserinn Ma r ia There-
sia zum Bischöfe von Ruremond in Geldern; 1773 wurde er s
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie