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232 Robola pojana. — Roch (Eckardt).
in den noch jungen Kelchen der Eicheln bilden, mit welchen sie daher
immer zusammenhängen. Man sammelr K. in Mähren, Slavonien,
Steyermark, Kram, selbst in Österreich an den Eichenbäumen hinter
Schönbrunn, am reichlichsten jedoch in Ungarn, für welches Land die
K. einer der wichtigsten Handelsartikel bilden. Die fürstl. Eszterhäzy-
schen Herrschaften allein gewinnen in guten Jahren mehrere tausend
Kübel (der Kübel zu 2 Preßburger Metzen). Fünfkirchen, Pesth
und Odenburg sind die Hauptplatze für den ungar. Knoppernhandel,
der sich in die meisten österr. Provinzen und selbst bis ins Ausland
(z.B.in die süddeutschen Provinzen, auch anderwärts über Triest. zur
See) erstreckt. Die Ausfuhr aus Ungarn steigt jährlich auf ungefähr
200,000 Metzen, und erhöht den Ertrag der Eichenwaldungen in man-
chem Jahre um nicht unerhebliche Summen. Im Inlands treiben grie-
chische und jüdische Handelsleute und Speculanten die meisten Geschäfte
damit. Das Zerkleinern der K., als Bereitung derselben zum Gerde-
material, geschieht auf eigenen Lohmühkn, deren sich in den österr. Staa«
ten, wo die Lohgärberey stark betrieben wird, viele an den Gewässern
zerstreut finden. Auch Wien hat eigene Knoppernmühlen, z. B. vor
dem Stubenthore, auf der Landstraße, in der Brigittenaue u. a.
Robola-Pojana, ungar. Dorf im Märmaroser Cz>mifat, in
einem Thale an der Sapurka, mit einem Eisenbergwerke.
Roch (iLckardt), Siegfr. Gotthelf, k. k. Hofschauspieler
und Regisseur des Hofburgtheaters in W i e n , war geboren zu Ber l in
den 26. Oct. 1754. Er erhielt im Haufe seines Vaters, des angesehe,
I en Kaufmannes Eckardt daselbst, eine vortreffliche Erziehung. K.
studirte die Cameralwiffenschaften, wurde 1762 als Registratur-Assistent
bey der Bergwerksadministration angestellt und nach 4 Jahren zum expe»
direnden Secretär befördert. Um diese Zeit erwachte der Trieb zur drama-
tischen Kunst unwiderstehlich in seiner Brust, der schon durch Umgang
mit dem berühmten Engel und demFreyh. von Gemmingen rege ge-
worden war. Die Vorstellungen der Koch- und Döbbel i n'schen Schau-
spielergesellschaft, die damahls in Ber l in spielte, gaben diesem Triebe
neuen Schwung; er gab seine Anstellung auf, verließ Ber l in und
ging nach Schleswig, wo er, um seinen Verwandten sein Unterneh-
men zu verheimlichen, unter dem angenommenen Nahmen Koch seine
theatralische Laufbahn mit der Rolle des Hauptmanns Edelsee in Apren»
hoff's „Postzug" begann, und in dieser, wie in mehreren andern Rollen
mit so großem Beyfalls aufgenommen wurde, dasi er bereits 1779 einen
Ruf zuni bischöff. Hoftheater in Hi ldesheim unter sehr vortheilhaf-
ten Bedingungen erhielt. Hier verbreitete sich sein Künstlerruhm, und er
wurde bald von der Witwe Schuch, damahligen Besitzerinn des Thea-
ters zu Königsberg in Preußen, für das Fach der ersten Liebhaber
und Helden verschrieben, er folgte ihrer Gesellschaft auch auf das neu
errichtete Theater zu Mie tau in Curland. Hier wurde er besonders
günstig aufgenommen und übernahm 1782 selbst dessen Direction mit
ausgezeichnetem Erfolge. 1734 machte er eine Reise durch Deutschland
und erntete in einer Reihe von Gastrollen so großen Beyfall, dasi er
II ich seiner Rückkehr den Ruf alS Director des Theaters zu Frankfur t
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie