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Rönigsegg, Lothar Ios. Dominik Graf v. 339
Er vermahlte sich den 7. Sept. 1769 mit Ernestine Gräfinn von At-
tems, und starb den 4. Sept. 1794 zu Lichtenstein; 3) Ignaz
Basil ius, geb. am 14. Iuny 1732, k. k. Rath und Landrechtsbey.
sitzer in Steyermark, übernahm anfangs die Direction der Eisenwerke
dieser (in Steyermark und in Mähren fortbestehenden) Familie, welche er
in der Folge selbst an sich brachte. Er vermahlte sich 1766 mit Elisa-
beth Freyinn Binder von Krieg lstein, undstarb den 3.Iän. 1784.
Rönigsegg, Lothar Jos. Dominik Graf. v., k. k. Feld.
marschall, geheimer Rath, Conferenzminister, Präsident des Hofkriegs-
rathes, Ritter des goldnen Vließes und des polnischen weißen Adler«
ordens, geb. 1670. K. ward für den geistlichen Stand bestimmt, in
welchem sich ihm auch die glänzendsten Aussichten bothen, denn schon mie
16 Jahren war er Domherr zu Salzburg und Passau, und sollts
seine Bildung in Rom als päpstlicher Kämmerer vollenden. Doch er
fühlte keinen Beruf hierzu, verließ Rom und ging zudem kaiserlichen
Heere nach Ungarn, woselbst er von 1691 bis 1699 im Cürassierregi-
mente Hohenzollern diente. Hierauf trat er zur Infanterie, focht
1702 am Rheine, 1703 in Italien, wurde bey einem Sturme auf
Land au verwundet, und 1704 im Gefechte bey Bisch weil er von
den Franzosen gefangen. Als Gouverneur von Mirandola verthei-
digte er diesen Platz 1705 vortrefflich, und zeichnete sich 1706 beym
Entsatze von Turin so aus, daß der Prinz Eugen ihn zu den wich«
tigsten Unternehmungen brauchte. Als Feldmarschall-Lieutenant führte er
von 1707 an 5 Jahre lang den Oberbefehl in Man tua. Spaterhin
war K. abwechselnd i,m Militärdienste und im Dienste des Hofes;
1714 begleitete er Eug en nach Rastadt zu den Friedensunterhand-
lungen, und betrat selbst die diplomatische Laufbahn, indem er nach
14monathlicher Unterhandlung am 15. Nov. 1715 den Barrieretracrar
mit Holland zu Stande brachte. Er wurde hierauf Generalgouverneur
der österreichischen Niederlande; 1713 Gesandter in Paris, welchen
Posten er aber mit dem eines Oberhofmeisters bey der konigl. Churprin-
zessmn in Dresden vertauschte, auch kaiserlicher Gesandter beym König
von Polen ward; 1723 ernannte ihn Carl VI. zum Feldmarschall und
ertheilte ihm das Generalcommando in Siebenbürgen; doch abermahls
trat er zur Diplomatie über, wurde 1725 Gesandter in Holland, dann
in Spanien; von da aber kam er wieder nach Wien, um im Ministe-
rium und im Hofkriegsrathe zu arbeiten. Nach dem Tode des 1734 bey
Parma gebliebenenMercy erhielt K. den Oberbefehl über die Armee
in Italien, und überfiel bald darauf mit glänzendem Erfolge das ver-
schanzte Lager der Franzosen bey Guistello, wurde aber bey G u a-
stalla geschlagen. Er machte einen meisterhaften Rückzug und über-
gab dann den Befehl an Khev enhüller. Nachdem der Prinz
Eugen 1736 gestorben war, erhielt K. das Präsidium des Hofkriegs-
rates, mußte aber 1737 nach Ungarn abgehen, um den Oberbefehl des
gegen die Türken streitenden Heeres zu übernehmen, welches bisher nur
im Nachtheile gewesen war< Es war' unmöglich. Alles zu verbessern,
doch lieferte K. einige glückliche Gefechte und übergab das Heer seinem
Nachfolger in einem sehr verbesserten Zustande. Nach dem Frieden ver-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie