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Röpp, lLdler von Fclsenthal, wolfgang.
Räpp, Edler von Felsenlhal, wo l fgang, Vater der bey-
den Vorigen, wurde in Eisen stadt den 24. Dec. 1738 von wenig be-
mittelten Ältern geboren. Sein Vater, Christian K., war Maler und
Architekt bey dem Fürsten Pau l Eszte rhäzy. Schon in frühester Ju-
gend zeigte er Talent und Liebe zur Kunst, nebst einer rastlosen Thätig-
keit, die nur mit seinem Leben endete. In seinem 1I. Jahre verließ er
das väterliche Haus, um in Wien seine Talence auszubilden. Die va-
terländische Kunst war damahls noch in der Wiege, die Akademie erhielt
erst ihre bessere Einrichtung; die Mittel, sich zu vervollkommnen, wa-
ren noch sehr geringfügig. Mit größtem Eifer skizzirte und copirte K.
wo immer er etwas Vorzügliches für seine Studien fand. Sein Ta-
lent und seine Verwendung wurden endlich auch anerkannt. Mar-
t in von Meytens, Director der Akademie, zeichnete ihn vorzüg-
lich aus. Am meisten hielt er sich an Maulbertsch; er brachte es
auch in den Nachbildungen der Gemälde dieses Künstlers so weit, daß
sie kaum von den Originalien zu unterscheiden waren. Um sich wäh-
rend seiner eifrigen und vieljährigen Studien den Unterhalt zu ver-
schaffen, war er bemüssigt, auch geringere Sachen zu malen und er
verfertigte Heiligenbilder und Opfertafeln. 1760 verließ er die Akademie
und ging nach Wiener-Neustadt. Hier malte er mehrere Altar-
blatter auf Bestellung nach Ungarn, und in seiner Vaterstadt den Pla-
fond, in Fresco, in der Pfarrkirche am Calvarienberge. Allein der Wir-
kungskreis war seinem Geiste, der mehr nach Ausbildung als Erwerb
rang, zu enge; er kehrte wieder nach Wien zurück und wurde als Pro»
fessor der Zeichnenkunst in der Theresianischen und Savoyschen Ritter-
akademie aufgenommen. Ungeachtet er sich der Malerey eifrigst gewid-
met hatte, so wurde die Liebe dazu doch durch einen gewissen Hang zum
Sonderbaren nach und nach verdrängt. Vielleicht, daß er sich auch von
einer weniger bekannten Kunst größere Vortheile versprach. Er machte
Versuche in der fiorentinischen Mosaik, einer Composition aus weichen
Pasten, welche nach ihrer Calcionirung dem Stein an Glanz und
Harte nahe kommt; und hierin erreichte er bald eine Vollkommenheit,
wodurch er alle gleichzeitigen Meister übertraf. Seine erste Arbeit in
dieser Kunst überreichte er der Kaiserinn Mar ia Th eresia. Durch
diese Kunst, deren Vervollkommner er war, erwarb er sich bald einen
ehrenvollen Ruf und jene glücklichen Verhältnisse, welche ihn seiner
Kunst mit ganzer Hingebung leben ließen. Er wurde 1774 Mitglied
der Akademie der bildenden Künste in Wien , eine Auszeichnung, wo-
durch sein Ehrgefühl und Eifer einen neuen Sporn erhielt; er arbeitete
unermüder, und die Anzahl seiner Werke ist ungewöhnlich groß. Nach
Par is , London, P etersburg, Rom und an alle Höfe Europa's
wurden seine Arbeiten versendet. Von der Akademie zu Florenz erhielt
er 1735 das Diplom als Mitglied und Professor, aus Rom 1786 den
papstlichen Verdienstorden des goldenen Sporns, im folgenden Jahre
wurde er Mitglied der Akademie zu Ber l in . An seinem 65. Geburts-,
tage, den 24. Dec. 1803, erhielt er die Erhebung in den österreichi-
schen Erbadel mit dem Prädicate: Edlervon Felsenthal. — Noch in
seinem 60. Jahre erfand er eine neue-Art Mosaik, welche er die spar-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie