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R o m a r n o . — R o n r a d . 25l
ren zu Prag den 31. Jänner 1778. Früh trat K. in den Staats-
dienst, und kaum war er volljährig geworden, so wurde er Stadthaupt-
mann zu Prag. Im Herbste 1810 nach Abgang des Grafen Wall is
wurde K. Oberstburggraf in Böhmen, welche Stelle er mit Milde,
großer Thätigkeit und hoher Weisheit verwaltete. Er belebte das Stu-
dium der böhmischen Sprache aufs Neue, suchte die Landesgeschichte
durch redende und bildende Kunst, Dichtung und Malerey zu populari-
siren und zu verherrlichen, und ging überall nicht nur mit aneiferndem
Worte, sondern auch mit eigenem Beyspiele voran. Böhmen hat diesem
ausgezeichneten Staatsmanne sehr viel zu danken, und er wird diesem
Lande ewig unvergeßlich bleiben. Vielfach bemühte er sich auch um das
Wohl und die Verschönerung Prags, so verdanken ihm z.B. die
schonen Anlagen um die Stadr ihre Vollendung, das Armenhaus, das
Blinden- und Taubstummen - Institut ihre Gründung und Unterstü-
tzung, so wie die Errichtung des böhmischen National-Museums eben-
falls sein Werk war. 1825 wurde K. in das Staatsministerium nach
Wien berufen, wo er seine großen Talente dem Wohle des Staates
mit eifrigem Patriotismus widmet. Er ist auch Protector des Vereins
zur Beförderung der Tonkunst und des böhm. allgemeinen Witwen - und
damit verbundenen Taubstummen-Instituts, Präsident der kön. böhm.
Gesellschaft der Wissenschaften und Mitglied vieler gelehrten und land-
wirthschaftlichen Vereine des In- und Auslandes.
Romarno, galiz. Stadt im Samborer Kreise, mit 2,350 Ein-
wohnern, treibt bedeutende Leinweberey. In der Gegend sind ansehnliche
Teiche.
Romna, mähr. Dorf im Hradischer Kreise, mit 900Einw., ist
der Geburtsort des berühmten Ioh. Amos Comenius (s. d.).
Romotau, böhm. königl. Stadt am Bache gleiches Nahmens,
in einer romantischen Gegend, mit 3,730 Einw., die Acker« und Gar-
tenbau treiben. Es befinden sich hier ein Gymnasium, eine Hauptschule
und eine Kattunfabrik.
Ronrad, Ioh. , k. k. Rath und innerösterr. küstenland. Apvel-
lationssecretär in Klagenfurt, ist geboren zu Prag 1774. Seine
Studien begann und vollendete er auf der dortigen Universität. 1799 er-
hielt er eine Anstellung als Magistratsrath zu Königgratz. 1803
folgte seine Ernennung zum Bürgermeister des Magistrates zuTraute-
nau, 1804 wurde er zum Magistrats- und Criminalrath zu Prag,
1807 zum k. k. Polizey-Obercommissär daselbst ernannt, welche Stelle
er durch 17 Jahre mit Eifer und gemeinnützigem Bestreben bekleidete.
1324 erhielt er den Titel eines k. k. Rarhes und die Stelle eines Secre-
tars bey dem k. k. itmerösterr. küstenland. Appellationsgerichte zu Kla-
gen fürt, die er noch gegenwärtig bekleidet. Seine Mußestunden hatte
er, während seiner langjährigen Wirksamkeit, der Literatur gewidmet,
und folgende Werke im Drucke herausgegeben: Gianetta Borelli, oder
die Sybariten; ein Roman, Prag 1799; erschien auch 1301 zu „P a-
ris in französischer Übersetzung. — Grundriß einer systematischen Über-
sicht des Polizeywesens im'weitesten Verstande, Nürnberg 1313; wo-
von ein Auszug: Die Polizeyverfassung oder Theorie der Polizey, Prag
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie