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Roprein iy . — Rorabinsky. 357
Ropreiniy, croat. königl. Freystadt im Kreuzer Comitar, in
einer Ebene an der Kaproncza, mit starken Mauern und einem festen
Schlosse versehen. Die Stadt zählt 749 Hauser mit 2,650 Einw., und
hat eine kathol. Hauptschule.
Rorabinsky, Ioh. Mathias, war geboren zu Eperi es den
24. Februar 1740, und kam 1756 nach Preßburg, wo man
ihn, weil er musikalisch war, zum Chordienst brauchte und ihm den
Unterricht einiger Kinder übertrug. Als Student am evangelischen Gym-
nasium zu Preßburg wußte er sich so sehr das Vertrauen der evangeli-
schen Gemeinde zu erwerben, daß man ihm 1759 eine Lehrerstelle an dem
Gymnasium übertrug, welche er mit Eifer und glücklichem Erfolge
bekleidete. Neben seinem öffentlichen Amte errichtete er in seinem eige-
nen Hause eine Madchenschule, worin die Zöglinge neben dem wissen-
schaftlichen Unterrichte vorzüglich Gelegenheit hatten die Landessprachen
zu erlernen. Diese nützliche Anstalt erhielt sich , trotz den Hindernissen,
welche sich dem thätigen Manne von allen Seiten in den Weg legten,
zur Freude der Altern, welche von derselben Gebrauch machten, 7
Jahre lang. Endlich gelang es dem Alles zerstörenden Neide und der
Mißgunst, das Institut ganz zu vernichten. Durch dieses traurige
Schicksal gebeugt, entschloß sich K. 1769 nach Deutschland zu reisen
und einen Oheim in der Grafschaft Oldenburg zu besuchen. Auf dieser
Reise besuchte er auch die berühmtesten Pädagogen Deutschlands,
welche in diesem Lande damahls im Flor waren. Dabey richtete er seine
Aufmerksamkeit auch auf Fabriken, Arbeitshäuser, Armeninstitute und
Waisenhauser, sammelte die Schriften, welche über dieselben im Drucke
erschienen waren, die Risse und Charten von denselben, kurz nichts ent-
ging seiner Aufmerksamkeit, womit er seinem Vaterlande einst zu nützen
hoffte. Bey dieser Betriebsamkeit konnte es nicht fehlen, daß mehrere
verdiente Männer auf diesen thätigen Mann aufmerksam wurden. K.
entschloß sich von der Einladung des Professors Dr. Got t f r ied
Schwarz aus Ig lo in derZips, welcher ihn nach R in te ln rief, Ge-
brauch zu machen. Hier hörte er sowohl theologische als auch philosophi-
sche und mathematische Collegien, benutzte besonders den Privatunter,
richt seines gelehrten Landsmannes Schwarz, und kehrte nach 2 Iah,
ren nach Preß bürg zurück. K. übernahm eine Hofmeisterstelle, be-
sorgte nebenbey einige Buchhandlungsgeschäfte und schrieb gegen 10 Jahr
die Preßburger Zeitung. Außer diesem Geschäfte gab er den ungarischen
Sprachmeister oder die ungarische Grammatik von Möl ibeus ganz
umgearbeitet heraus. 1773 besorgte er die Herausgabe des Almanachs
von Ungarn. Seine Bemühungen, die Buchhandlungsfreyheit inPre ß-
burg zu erhalten, waren lange fruchtlos. Nachdem durch die vielen
vergeblichen Versuche seine ökonomischen Umstände in Unordnung gera-
then waren, erhielt er endlich dieselbe, aber für seinen Bedarf leider
zu spät. Er unternahm eine neue Reise nach Deutschland, um die nothi«
gen Buchhändler-Bekanntschaften anzuknüpfen, und seine Kenntnisse zu
vermehren. Nach seiner Rückkehr trat er mit demBuchdrucker Web er m
Gesellschaft. Fast immer in bedrängter Lage nahm K. den Wanderstab und
kam in den dürftigsten Umständen mit dem Manuscripte seines Lexlcons
Ocsterr. Nat.ss ncyll. Bd. III. ^
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie