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Rottulinsky, dte Grafen. — Roudelka. 263
Schule und begab sich zu seinem Oheim, dem bekannten Kupferstecher
Sebastian Langer nach Wien, welcher ihm die ersten Anfangs-
gründe der Zeichnen - und Kupferstecherkunst lehrte. Bald besuchte K.
auch die Akademie, um sich mehr in der Kunst zu vervollkommnen, und
nach kurzer Zeit begann er mit eigenen Werken aufzutreten und sich mit
Arbeiten für Buch- und Kunsthandlungen in Wien und Prag zu be-
schäftigen. Unter seinen Blattern, welche sich größtentheils durch Cor-
rectheit und Reinheit des Stiches auszeichnen, verdient besonders das
Blatt: Herrmann und Thusnelde, nach Angelica Kaufmann,
zu dem von Haas in Wien herausgegebenen Werke über die kais. Bil-
dergallerie im Belvedere u. a. m. rühmliche Erwähnung.
Rottulinsky, die Grafen, stammen ursprünglich aus den pol-
nischen Hausern Ogonczyck und Pogonczyck, ließen sich dann in
Schlesien nieder und wurden unter Kaiser Joseph I. in den Grafen-
stand erhoben, nachdem sie schon unter Kaiser Maximil ian I. 1518
Panierherren geworden waren. Franz Carl Graf von K. war gehei-
mer Rath, 1719 Oberamts-Kanzler in Ober- und Niederschlesien, 1726
Landeshauptmann des Fürstenthums Ologau.
Rot), Marquard Jos. Freyherr v., war 1770 zu Prag
geboren, siudirte daselbst Philosophie und die Rechte; durch Geschäfts-
kenntnisse und Geschicklichkeit wurde er vom Gubernial-Concipisten bald
zum Chrudimer Kreishauptmann, und dann zum mährisch-schlesischen
Gubernialrathe befördert, 1310 aber quiescirt. Er privatisirte dann in
Wien, widmete sich der Schrifrstellerey und war überhaupt industriös
thatig. So rührt z.B. die Gründung derKleinkinder-Bewahr^Anstalten
von seiner Idee her. Kurze Zeit war er Director der Druckerey des
Wiener lithographischen Institutes. Viel, doch erfolglos, beschäftigte
sich K. mit der Errichtung eines Versorgungs-Institutes für Literaten
und Künstler. Er starb 1823 zu Wien. Seine im Drucke erschienenen
Schriften sind: Die gesetzliche Verfassung derZehenten :c. Wien 1817.
2. Aufl. eb. 1819. — Die Gesundheitspolizey des österreichischen Kaiser-
siaates. 2 Bde. eb. 1322. (Eine sehr mittelmäßige Arbeir.)
Royebue, August v., (in Osterreich). Dieser talentvolle dra-
matische Dichter und Bühnenkenner, geboren den 3. May 1761 zu
Weimar, wurde 1793, nach Alxinger's Tode, an dessen Stelle als
Hoftheaterdichter nach Wien berufen. K. erwarb sich hier bedeutendes
Verdienst durch die Bereicherung des Repertoirs, theils durch seine eige-
nen, theils durch fremde gute Stücke, so wie durch Anziehung mancher
nicht unbedeutender ausländischer Talente. Hier schrieb er auch unter
andern: Das Schreibepult, Johanna von Montfaucon, die kluge Frau
im Walde und sein treffliches Lustspiel: Die beyden Klingsberg. Bald
entspannen sich jedoch verschiedenartige Cabalen, woran K. vielleicht mehr
oder minder selbst Schuld seyn mochte; nach mancherley Unannehmlich-
keiten nahm er nqch 2 Jahren seine Entlassung und kehrte mit einer
Pension von jährlichen 1000 si. wieder nachWeimar zurück.
Roudelka, pauline Freyinn v. / nunmehr vereheligte von
Schmerling, besonders unter ihrem Familien-Nahmen als die erste
Blumen- und Früchtemalerinn Österreichs in neuerer Zeit bekannt. Sie
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie