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Rra in , I I . Geographie und Statistik. 375
men. An anderen sogenannten Handelsgewächsen wird nur vorzüglich
Flachs in größerer Menge gebaut, obschon er gewöhnlich nicht sonderlich
gedeiht. Aber von großer Wichtigkeit ist hier die Waldcultur, wo nicht
allein der häusliche Gebrauch, sondern auch einige Bergwerke, und selbst
verschiedene Manufacturen einen nahmhaften Holzvorrath erfordern. —
Die Ausdehnung der Waldungen soll sich nach den Erhebungen zur Steuer-
vegulirung in K. über 530,583 Joch belaufen haben; aber die Stande
hielten diese Angabe für viel zu gering im Verhältnisse zum vorhandenen
Getreideboden, und derselbe Zweifel muß auch bey dem ersten Überblicke
bey jedem entstehen, der dieses Land bereist hat. Die Viehzucht steht
ganz im Verhältnisse mit den übrigen Landwirthschaftzweigen, indem
durch sie eben so wenig, als durch den Getreidebau, der Bedarf der
Landeseinwohnergedeckt ist. Zwar lebt derKrainer ziemlich frugal; aber er
verzehrt doch immer mehr Fleisch, als ihm sein Land von dem bestehenden
Viehstande zur Consumtion liefern kann. Und in jedem Falle ist dieser
dem Umfange der Äcker, Weingärten, Gärten und Wiesen, und im Ver-
hältnisse ihres Dünger- und Arbeitsbedarfes unangemessen. Man zahlte
jüngst im ganzen Lande 14,303 Pferde, größtentheils nurvoneinerHöhe
von 132—15 Faust, worunter sich 473 Hengste, 4,682 Stuten und 8,653
Walachen, ferner 394 ein-, 446 zwey- und 150 dreyjahrige Fohlen
befunden haben, dann 48,369 Zucht-und Zugochsen, 65,696 Kühe und
63,004 Schafe; der beste Pferdeschlag ist in dem Karster Steingebirge zu
Hause,wo man auch die schmackhaftesten,nicht aber die feinwolligstenSchafe
erzieht. Die Producte der Jagd werden immer sparsamer; aber doch har
das Land noch einen Reichthum an wildem Geflügel, Hasen und Pelz-
wild, worunter selbst die Bären, die aus der benachbarten Herrschaft
Brod im Seeküstenlande in das Gotscheerländchen einwandern, nicht
ganz selten sind. Mehrere Landesfiusse haben vortreffliche Fische, und
die Wocheiner beyden arößeren Landseen liefern deren eine große Menge;
dennoch herrscht kein Überfluß an denselben im Lande. Die Bienenzucht
jedoch kommt immer mehr in Flor, u.id ist schon so bedeutend, daß eine
nicht geringe Quantität an Honig und Wachs ausgeführt werden kann.
Einige Seidenwürmerzucht findet in wärmeren, an Görz gränzenden Oe«
genden Statt. Nur 2 Metalle sind es, auf die in K. mit Gewinn gebaut
wird, nähmlich Eisen und Quecksilber. In Hinsicht des ersteren stehe
. diese Provinz ihren beyden nördlichen Nachbarlandern weit nach; aber
das Idrianer O.uecksilberbergwerk ist das ergiebigste und wichtigste in ganz
Europa. Außer diesen Metallen wird aber auch noch aufBley, Zinnober
und Steinkohlen Bergbau getrieben, und Marmor und andere Stein-
brüche sind ziemlich häufig im Lande. Am Loibl bey St . Anna wird
auf Zinnober gebaut, aber der meiste zu I d r i a selbst gewonnen.
Eisenbergwerke sind zu Sava, Draschosche, in der Illouza (Jüti-
schen Gebirge); zu Iauerburg , Feistritz, in der Wochein, Eis-
nern , Kropp und Steinbüchel ; zu Seißen berg , Rei fn i tz ,
Gurk und Passik.DieBleybergwerke oberNeumarkt l , bey Sa-
va, bey Weißenfels und Rischach sind von geringer Wichtigkeit,
und ebenso wenig versprechen die Bleyerzanbrüche zu Slatenek und
Bad-Tepli tz. Desto ergiebiger sind die Steinkohlenbrüche bey Sa-
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie