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286 Rreibich. — Rreisamter.
unter Hor jah und Klos la in Siebenbürgen mit großer Anstrengung
und wurde zum Obersten befördert. Als 1733 der Türkenkrieg ausbrach,
wurde ihm das Commando eines eigenen Truppencorps anvertraut. 1793
erhielt K. das ungarische Baronats-Diplom und wurde bey dem Aus-
bruche des franzosischen Krieges dem Prinzen Coburg, auf dessen eige-
nes Verlangen, als Gehülfe zugeordnet. Während der Krankheit des
Generals Melas übernahm K. 1739 den Oberbefehl der österreichischen
Armee in Italien und eröffnete den Feldzug auf die glänzendste Weise.
Er zeichnete sich bey Verona, Legnago und Magnano rühmlichst
aus und trug so zu den Siegen von Melas und Suwarow thätig
bey, auch eroberte er Mantua nach zweymonathlicher Belagerung.
Dafür wurde K. 1800 durch die schöne Herrschaft Topolya in Ungarn
belohnt und er erhielt auch im nähmlichen Jahre das Obercommando der
Armee in Deutschland, nachdem der Erzherzog Ca rl dasselbe niedergelegt
hatte. Hier war ihm jedoch das Glück nicht günstig, die französische
Übermacht und Moreau's glückliche Combinationen zwangen ihn zum
Rückzüge zwischen die Donau und den Bodensee. Bald darauf wurde
K. durch ein kaiserl. Handschreiben seines Commando enthoben, worauf
er sich auf sein Gut zurückzog und den 19. Jan. 1804 zu Pesih sein
Leben beschloß.
Rreibich/ Franz, k. k. Kammermusikdirector in W ien , wurde
am 2. Iuny 1723 zu Zwickau in Böhmen geboren. Anfangs erhielt
er Unterricht auf der Violine in seinem Geburtsorte, dann kam er zur
churfürstl. sächsischen Capelle nach Dresden, wo er zu einem trefflichen
Violinspieler gebildet wurde; die Kaiserinn Mar ia Theresia berief
ihn 1766 als k. k. Kammermusikuö nach Wien , woK. so berühmt ward,
daß selbst Fremde dahin reisten, um ihn zu hören. 1791 besuchte
er Prag zur Zeit der dortigen Krönung Leopold I I . Noch da-
mahls war, ungeachtet seines Alters, an ihm die Lebhaftigkeit wahr?
zunehmen, mit welcher er sein Instrument behandelte. Er starb den
3. Dec. 1797.
Rreibiy, böhm. Municipalstadt im LeitmeritzerKreist, mit 1,980
Einw. und zahlreichen Gewerben. In Ob er - Kreibitz ist eine Glasfabrik
und Glasschleiferey, und überdieß werden dort viele Holzwaaren, vor-
nehmlich Resonanzböden verfertiget.
Rreisämter sind politische Behörden in den Kreisen der deutsch-
böhmisch-galizischen Provinzen, welche unmittelbar den Regierungen oder
Gubernien untergeordnet sind. Von diesen erhalten sie die Hof-Ent-
schließungen unddieRegierungs-(Oubernial-)Decreto, um sie zu vollzie-
hen. Die K. sind vorzugsweise die ausübenden Stellen, alle vorkom-
menden politischen Commissionen werden durch sie abgeführt. In der
Ordnung des Geschäftsganges erwarten die höheren Stellen von densel-
ben insbesondere bey allen Gegellstanden die nöthige Localkenntnisi. Die
eigene Sphäre derK. erstreckt sich auch auf geistliche und Militär-Sachen.
Sie wachen über die Erfüllung der Gesetze und nehmen deßwegen öftere
Reisen mittelst des Kreishauptmannes und der Kreiscommissäre vor, um
sich davon zu überzeugen. Diese Untersuchung des ganzen Kreises gibt
Anlaß zur Abstellung von Mißbräuchen und zu wohlthätigen Einrichtun-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie