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Rremse r - S c h m i d t / l ^ R r c m si er. 289
englischen nach, und seit mehreren Jahren erfreut sich die Fabrik einer
ausgezeichneten Celebrität und «eines ausgedehnten auch auswärtigen
Absatzes.
Rremser-Schmidt, ein unter diesem Nahmen vortheilhaft be-
kannter Maler. Er hieß eigentlich Mar t in Ioh . Schmidt und war
im September 1713 zu Grafenwörth in Nie^erösterreich geboren.
Sein Vater, ein geschickter Bildhauer, unterrichtete ihn selbst in der
Mathematik und Zeichnenkunst uud wollte ihn zurBildhauerey anhalten,
der Jüngling fühlte jedoch mehr Neigung zur Malerkunst, deßhalb wen-
dete er sich an den Maler Stahrenmeier , welcher ihm durch 5 Jahre
Zutritt in seinem Hause vergönnte, während welcher Zeit sich S. fleißig
m dieser Kunst übte. Seine Talente entwickelten sich ziemlich schnell,
schon in seinem 19. Jahre genoß er ei? es ausgebreiteten Rufes. Ohneje
eine Akademie besucht, Reisen unternommen, oder auch nur großcMu-
ster vor Augen gehabt zu haben, bildete er sich ganz aus sich selbst. Noch
in jungen Jahren machte sich S. zu S te in bey Krems ansäßig, und
hat diesen Ort fast l.ie mehr verlassen. Seine Werke fanden bald Bey-
fall, der ihm viele Bestellungen, selbst aus den fernsten Orten verschaffte.
1763 ward er zum Mitgliede der Kun^akademie in Wien aufgenom-
men. Er starb zu Krems den 28. Iuny 180 l und hinterließ über 1000
Gemälde, deren Gegenstände großtemheils aus der Religions- und
Kirchengeschichte genommen waren. Seine reiche Erfindungskraft, wohl»
gewählte Farbengebung und richtige Beobachtung des Lichts und Schat-
tens machen seine Arbeiten bey dem Umstände, daß er sich nach keinem
Vorgänger bildete, selbst dem Nichtkenner schatzbar. Er war sehr thätig
und unbegreiflich schnell im Arbeiten, daher ist die Anzahl seiner Werke,
die weit und breit vertheilt sind, ungemein groß. Seine vorzüglichsten
Gemälde aber befinden stch zu S te in und Krems, mitunter auch meh-
rere schone Wandgemälde. 2 Altarblatter: Die unbefleckte Empfängniß
und St . Johann der Taufer in der Pfarrkirche zuGumpendorf in
Wien sind ebenfalls von seiner Hand. Außerdem befinden sich noch zu
Melk , Sp i t a l am Pyhrn in Oberösterreich, zu. Sa lzburg ,
Laibach, in der Domkirche zu B r u n n , zu Obrowitz in Mähren,
zu Waitzen in Ungarn u. a. O. Gemälde von ihm. Die Künstler
Kauperz, Landerer und Col. Felner haben mehrere seiner Ge-.
mälde in Kuofer gestochen.
Rremsier, mähr. Stadt im Prerauer Kreise, am rechten Ufer der
March, eine der schönsten Städte Mährens in einer sehr fruchtbaren Ge-
gend,' die gewöhnliche Sommerresidenz des Fürst.Erzbischofs von Olmü t>.
Sie besteht aus 410 Häusern mit beynahe 4,000 Einw., die viel Obst-
bau treiben, und hat ein Collegiatstift, 2 Pfarrkirchen, ein Piariften-
colleglum mit Gymnasium und Hauptschule, und ein Militar-Knabener-
ziehungshaus. Vor allen Gebäuden zeichnet sich das 1690 erbaute erzbl-
schöfl. Residenzschloß aus, worin der Lehensaal, der große neue Saal, dle
Gemaldegallerie, das mineralogische und mathematische Cabmet und dle
über 30,000 blinde starke Bibliothek sehenswerth sind. Durch den scho-
nen Schloßgarten an der March, der im englischen Geschmacke angelegt
i»7, führt ein mit Quadersteinen eingefaßter Canal; das holländische
Oesterr. Nat. Encykl. Vd. III.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie