Page - 303 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe I-M, Volume 3
Image of the Page - 303 -
Text of the Page - 303 -
Rrynica. — Rucharz.
gruben das Bett aus, Bergleute sprengten das vorkommende Gestein
und die stärksten Mannstrafte walzten die Stücke auf einige Entfernung
der Oberfläche. Nach Verlauf von nicht gar 2 Jahren war das Werk
vollendet. Die Scheiter, welche im dichten Walde in den Mühelfluß ge-
worfen werden, haben auf selbem einen Weg von 4 Meilen zurückzulegen,
bis sie an die Ufer der Donau bey Neuhaus gelangen, wo sie ausge-
ländetund zurVeräußerungaufgestelltwerden. 1821 wurde nach dreyßig-
jähriger Benützung des alten Canals zur Fortsetzung dieser Industrial-
anstalt in einer Strecke von 10,000 Klaftern bis an das ausgiebigste und
letzte Territorialgewässer, den Lichtwafferbach geschritten. Durch 200
kraftvolle Manner in 20 Compagnien eingetheilt, wurde der Bau nun-
mehr unter der Direction des Beamten C. E. May er (des verstorbenen
Rosenauer's Nachfolger) rasch fortgesetzt, und obschon sowohl durch
örtliche, als auch besonders in dem nassen Sommer 1821 durch Elemen-
tar-Hindernisse bedeutend gehemmt, dennoch schon im Frühling 1822
auf das genügendste vollendet, so daß gegenwärtig nicht nur für diese
Schwemmanstalt bis 20,000 Klafter Scheiter erzeugt und durch sie ver-
führt werden, und bey der Holzausländung allein 300 bis 350 Arbeiter
beschäftigt sind, sondern dieser Bau auch als eines der ehrendsten Denk-
male vaterländischer Kunst und Industrie für alle Zeiten besteht.
Rrynica, galiz. Dorf im Sandecer Kreise, ein berühmter Brun-
nenort in einem angenehmen engen Thale. Die beyden Quellen des Sauer-
brunnens liegen sehr nahe bey einander, und werden sowohl zum Trin-
ken als Baden benutzt, zu welchem Zwecke das Waffer gewärmt werden
muß. Ein Theil des über den Quellen befindlichen Bergabhanges wkrde
in reizende Gartenanlagen umgeschaffen.
Rubin, Dorf im deutsch-banat. Regiments der ungar. Militär-
gränze, hat 2,700 Einw., welche einigen Handel mit der Türkey trei-
be«. Man sieht hier die Trümmer des einst berühmten Schlosses Kere.
Rucharz, Johann Bapt., Orgelspieler und Componist, war
den 5. März 1751 zu Chotecz in Böhmen geboren. Seinen er-
sten Schul- und Musikunterricht erhielt K. im Jesuiten - Gymnasium zu
Königgrätz, darauf kam er als Organist in das Iesuitenseminar zu
Gitschin und begann daselbst schon kleine Compositionen zu schreiben.
Nach einigen Jahren ging er nach Prag , bildete sich daselbst in der
Musik aus, und vollendete auch seine philosophischen Studien. Bald
darauf wurde er als Organist an der Pfarrkirche zu St . Heinrich in
derNeustadt Prag's angestellt, welche Stelle er durch mehrere Jahre mit
Auszeichnung bekleidete. 1790 wurde K. als Organist an derStrahower
Stifts- und Pfarrkirche und 1791 als Capellmeister bey der Prager Oper
angestellt, und erwarb sich sowohl beym Dirigiren als auch durch Aus-
führung mehrerer großer Musikwerke vielen Beyfall. Von seinen Com-
positionen sind bekannt: 2 Concerte für die Orgel; mehrere Sonaten zu
2 und 4 Händen für das Pianoforte, Präambulen, Phantasien, Tocca-
ten und Deducationen für die Orgel; endlich verschiedene Stücke für die
Harmonika und die Mandoline. Auch übersetzteK.mehrere Mozart'sche
Opern.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie