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Runstausstellung in Wien. 315
Wasserfarben- und Ohlmalerey, Bildhauer- und Graveurs«, überhaupt
plastischer Arbeiten, auch wohl Mosaik, Stickereyen und ahnliche dem
Bereiche der Kunst mehr oder weniger verwandter Leistungen. Zum Locale
dieser Ausstellung dient der große Modellsaal nebst einigen Nebenzimmern
in dem Akademie - Gebäude (Annagasse in der Stadt). Die Ausstel-
lung sindet jederzeit im Frühjahre Statt, sie währt 5—6 Wochen, wo-
bey in den 4 ersten zur Besichtigung derselben ein bestimmter Eintritts-
preis (gegenwärtig 20 kr. C. M.) erlegt wird, die übrige Zeit findet je-
doch unentgeldlicher Eintritt Statt. Die Gegenstande der Ausstellung
sind in einem eigenen Cataloge verzeichnet, den man an der Casse für
20 Kreuzer C. M. erhält und in welchem, zur. größeren Bequemlichkeit
jene Stücke eigens mit einem Sternchen bezeichnet sind, welche käuflich
hintangegeben werden. Die erste K. hatte 1816 Statt , deren größte
Zierden waren: Der Abschied und die Rückkehr des Landwehrmannes, von
Kr äf f t , welche auch für die kaiserl. Gemäldegallerie angekauft wurden.
1820 hatte die zweyte öffentliche K. Statt, wobey unter andern das
große Meisterstück: Faust, den Mephistopheles beschwörend, von dem
berühmten Künstler Ludwig Schnorr von Carolsfeld (s. d.) so
wie auch das schöne Bild: Die heilige Cäcilia, von dem zu früh verstor-
benen Scheffer, zur Ansicht kamen, welche beyden Werke ebenfalls
für die kaiserl Oemäldegallerie angekauft wurden. Die K. von 1322 war
eine der reichhaltigsten, sie enthielt im Ganzen über 500 Nummern und
darunter über 300 Ohl-, Miniatur- und Aquarellgemälde. Seit diesem
Jahre wurde mit derK. von2 zu2 Jahren fortgefahren und endlich 1834
in Folge der großen Frequenz derselben, sowohl von Seite der Künstler,
als des kunstsinnigen Publicums, die Wiederholung derselben in jedem
Iahre^beschlossen. Die K. von 1834 zahlte über 450 Nummern, und
darunter mehrere vorzügliche Smcke, so z.B. Schnorr's Faust undGret-
chen im Kerker, welches Bild ebenfalls nun im Besitze der k. f. Bilder-
gallerle ist, die schönen Aquarells von Fendi :c.; die von 1835 war
ebenfalls, obschon an Zahl geringer, sehr reich an schönen Bildern, worunter
vorzüglich der herrliche Sturm von Fr iedr. Gauermann, ron dem
kunstsinnigen Sammler Nudolph Arthaber angekauft, das Graf
Breuner'sche Familiengemälde von Amer l ing u. a. m. vorzüglich
auszuzeichnen sind. Daß es bey einer solchen Menge nicht auch an mit-
telmäßigen Leistungen fehlen könne, versteht sich wohl von selbst, übri-
gens übersteigt die Zahl der Outen unt> Vortrefflichen jene bey weitem,
wozu es zum Belege nur die Nahmen folgender Künstler, außer den
bereits angeführten bedarf, welche die K. mit ihren gelungenen Pro-
dutten schmücken: I o h . und Thom. Ender, Ant, Pet te r , Ferd.
Waldmül ler , Höger, Führich, Kupelwieser, S te in fe ld ,
Danhauser, R a n f t l , Fischbach, Schwemminger, die ge-
niale Blumenmalerinn Freyinn v. Koudelka u. a, m. Zu beklagen
ist, daß einige der ausgezeichnetsten Künstler, wie z. B. Rieder,
D a f f i n g e r :c., ihre genialen Leistungen bisher der öffentlichen
K. entzogen. Der schwächste Theil der K. ist wohl jener der plastischen
Kunst zu nennen, da auch mehrere der geachtetsten Künstler dieses
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie