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L a n g e n f e l d . — L a g o m a g g i o r e .
zuliefern. Er floh indeß kurz darauf bey Annäherung der Türken nach
Wien und überließ die Vertheidigung seiner Staaten seinem Feldherrn
Johann Hunyad. Ungeachtet dieser großen Dienste vergalt L. ihm
mit Undank und ließ sogar nachHu n yad'sTode dessen altestenSohnLa-
dis laus, der an L.'s Oheim mütterlicher Seite, dem Grafen Ulrich
von C i l l y Blutrache genommen, hinrichten. L. war auch König von
Böhmen. Nach dem Tode Albrecht's von Osterreich war Böhmen
ohne König. Die utraquistischen Stände beschlossen, mit der neuen
Königswahl so lange zu warten, bis man sehen würde, ob die schwan-
gere Königinn Elisabeth einen Prinzen gebare. Als der Fall eintraf
nnd die kathol. Stände es hörten, ließen sie ihr-wissen, sie möchte auf
dem nächsten Landtage die Rechte ihres Sohnes L. auf die böhm. Krone
geltend zu machen suchen, was sie auch that. Indessen wollten sich die
Parteyen der Utraquisten und Katholiken nicht vereinigen, und man
both erst dem Herzog Albrecht von Bayern, dann dem Kaiser Fried-
rich die Krone an. Beyde schlugen sie mit der Äußerung aus, daß sie dem
nachgebornen Prinzen L. gehöre. Fried rich rieth, bis zu des Prinzen
Volljährigkeit das Reich durch wackere und geschickte Männer regieren
zu lassen. Man wählte jetzt zwey Statthalter, einen von der utraqui-
stischen, den andern von der kathol. Partey. Ungeachtet die Böhmen
wünschten, L. möchte mit deren Sprache, Gesetzen, Sitten und Verfassung
bekannt werden, so verweigerte es Fried rich doch, was zu vielem Miß-
vergnügen Anlaß gab. Nachdem endlich L. von Friedrich ausgeliefert wer-
den mußte, trat er.nach zurückgelegtem 12. Jahre die Regierung seiner
Lander an. L. empfing am 23. Oct. 1453 aus den Handen des Cardinal«
Erzbischofs ron Gran die böhm. Königskrone; ertrug sie aber nicht ru-
hig, weil er ein Feind der Utraquisten war und es diesen nur zu auffallend
merken ließ. Unter andern gab es große Widersprüche, ob er mit derPrin-
zefsinn M agda l en a, Tochter Carl's ^ 1 1 , Königs von Frankreich, in
Wien oder Prag getraut werden sollte. Er bewilligte den letztern Ort;
allein indessen man dazu die prachtigsten Anstalten machte, fiel L. in eine
tiefe Schwermuth und starb plötzlich mitten unter den Zubereitungen zu
seiner Vermählung den 23. Nov. 1457 in der Blüthe seinerIahre, ehe
er nur etwas Gutes für sein Reich thun konnte. Mit ihm erlosch die
Albertinische Linie des Hauses Habsburg und die Güter derselben fielen
an die Leopoldinische.
Längenfeld, großer niederösterr. Markt mit Schloß im V. O.
M. B., in einem Thale; zählt 1,360 Einw., welche sich mit Feld-,
Garten- und Weinbau beschäftigen.
Lago maggiore (Langensee). Dieser Landsee, bey den Alten
Lacus Verbanus, liegt auf der Gränze der Schweiz, Piemonts und
der Lomoardie, und ist nach P in i 762 Fuß, nach Or iani 646 Fuß
und nach Saussure 636 Fuß über das Mittelmeer erhaben. Seine
Länge beträgt bey 9, die Breite 1 bis l^ Meilen, die größte Tiefe, bey-
nahe 1,800 Fuß betragend, befindet sich zwischen den borromaischen In-
seln und dem Orte Laveno. — Der L. M. ist der schönste aller italie-
nisch?» Seen; er liegt noch fast ganz im Gebiethe des Urfelsgebildes,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie