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Lambach. — Lambecius. 33t
Holz, Eisen, Kupfev, Marmor und Torf. Der Feldbau wird daselbst
mit vielem Fleisie betrieben. Die Industrie ist blühend: man zählt 1
Kupferhütte, 3 Stahl-und 10 Eisenhochofen, 61 verschiedene Hämmev
und besonders eine Menge Nagelschmieden. Es herrscht ein lebhafter
Verkehr, der Waarentransport über die Alpen geschieht aufSaumrossen.
Lambach, uralter wohlgebauter oberösterr. Marktflecken im Haus-
ruckkreise, auf einer Anhohe, dicht an der Traun, seit 750 urkundlich
bekannt, mit 780 Häusern, 2,300 Einw. und einem Spital. Merk-
würdig ist der große Wasserbehälter'fü/2,883 Eimer aus 60 Platten
Salzburger Marmor. — In L. befindet sich ein Benedictinerstift, von
Arnold Grafen von Lambach 1032 gegründet. Die Kirche ist aus-
gezeichnet durch 9 treffliche Altarblätter von Sandrar t. Die Kaiser-
zimmer und der Speisesaal sind sehenswerth. Das Stift hat eine an-
sehnliche Bibliothek (22,900 Bände, 4,692 Incunabeln, 400 theolog.
Manuscripte, worunter mehrere aus der Carolinger Zeit), ein physika-
lisches Cabinet, eine kleine Gemäldesammlung und ein sehr wichtiges
Archiv. Der Volksdichter Maurus Lindema yer (s. d.) war hier
Capitular.
Lambacher, Phi l . Iac., geboren um 1700, war Stadtsecretar
und Aufseher der Stadtbibliothek in W ien , Verfasser von: Riklio-
tkeca antiqua Vindobonensis civica seu Catal. libror. etc. I.
seinziger) Bd. Wien 1750. — Österreichisches Interregnum, eb. 1773.
Er starb den 10. Nov. 1774.
Lambecius (Lambeck), Peter, Director der kaiserl. Hof-
bibliothek zu Wien , war geboren zu Hamburg den 13. April 1626.
Seinen ersten Unterricht besorgte sein Vater, Lehrer der Arithmetik an
der Jacobs-Trivialschule daselbst; in einem Alter von 13 Jahren aber
kam L. nach Amsterdam, wo ihn sein Oheim Lucas Holsteinnis,
in der Folge Prafect der vaticanischen Bibliothek, den ausgezeichnetsten
Professoren in dieser Stadt empfahl. Nach absolvirten Vorstudien der
Rechtsgelehrsamkeit, besuchte er auch die Akademie zu Leyden und ging
1646 nach Par i s , wo er sich mit den Schätzen der dortigen Bibliothe-
ken bekannt machte und den ersten tüchtigen Grund zu seiner bibliogra-
phischen Gelehrsamkeit legte. 1647 ging er auf Einladung seines Oheims
nach Rom und setzte daselbst die Studien der Geschichte und schonen
Wissenschaften bis 1649 fort, in welchem Jahre er nach Frankreich zu-
rückkehrte und zu Toulouse das Studium der Rechtswissenschaft voll-
endete. Nun kehrte L. über Par is , wo er abermahls die ersten Biblio-
theken besuchte, nach seiner Vaterstadt zurück und wurde daselbst Pro-
fessor der Geschichte. Noch einmahl besuchte er Toulouse, wurde da-
selbst zum Doctor beyder Rechte vromovirt und erlangte 1660 die Rec-
torstelle des Gymnasiums zuHambu rg. 1662 wurde L. durch man-
cherley Verfolgungen, welche ihm Neid und Vorurtheile bereiteten, be-
wogen, auf den Rath der Königinn Christine von Schweden, eine
Neise nach Italien zu machen, wohin auch sie sich begeben wollte. In
Wien angelangt, erhielt er den 16. May desselben Jahres eine Audienz
bey dem Kaiser Leopo ld I . , in welcher er demselben einige seiner Werke
überreichte, und eine goldene Kette mit einer Medaille mit dem Brustbilds
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie