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L a m b e r g , die Fürs ten u n d G r a f e n . 333
1674 mit der ausgezeichneten Büchersammlung des Marchese Gabrega
zu Madr id , welche 2,498 Bande, fast durchaus spanische Werke, aus
allen Fächern des Wissens enthielt; 1675 die seltene Polyglotten-Bibel
desCardinals Ximenes; 1677 sieben persische Codices, welche auf L.'s
Antrag zu Constantinopel um 290 Ducaten erkauft wurden; und
endlich der berühmte mexicanische Codex mit Hieroglyphen Schrift, wel-
chen die Hofbibliothek von dem Herzog Johann Georg zu Sachsen-
Eisenach zum Geschenk erhielt. Der verdienstvolle L. starb im April
1630 und hinterließ an eigenen Werken: prodromus lucuorationum
criticarum in Qeilii noctes atticas, Paris 1646. — Origines Ham-
kurgenses, Hamb. 1652. — Commentarii de ^ugustissima Vi-
dliotheca Caesarea Vinäokonensi, 8 Bde. Wien 1665—79; neue
Auflage von A. F. Ko l la r , 3 Bde. eb. 1766—82; hierzu: Nessel
catat. 2 Bde. Nürnb. 1690.— Dollar analecta, 2 Bde. Wien 1761.
— Denis cod. 6 Bde. eb. 1793. — Hammer cod. arad. etc. ed. 1820.
— Diariumitineris Cellensis Leop. I . , Wien 1666. — Historia«
litterariae prodromus, cur. I. A. ^abricio , Leipz^ u. Franks. 1710.
Es war zwar auch seine Absicht, einen vollständigen und zwar dreyfachen
Catalog der von ibm eingerichteten Hofbibliothek nach der fortlaufenden
Zahl sämmtlicher Bande., nach Materien und endlich nach den alphabetisch
geordneten Nahmen der Autoren durch den Druck bekannt zu geben, dock
fehlte es ihm leider an Zeit zu diesem Unternehmen. (Vergl. Den is ;
Kollar.)
Lamberg, die Fürsten und Grafen. Ein altes österr. Geschlecht,
das sich in der Folge nach Krain wandte und in mehrere Linien theilte.
Ihr Nahme soll in früherer Zeit Ri t tersberg gewesen seyn, bis
einer derselben, der lahm war, den Nahmen Lam b erg erhielt und sel-
ben auf seine Nachfolger übertrug. Ein Bal thasar v. L. ist der Stif-
ter der jetzt so vielverbreiteten Familie, sie wurde 1344 in den Frey-
herrn-, 1667 in den Grafenstand erhoben, und machte sich mit demBes
ginne des 17. Jahrhunderts auch in St^yermark ansasiig. Die Haupr-
linien des Geschlechtes sind: Die Rottenbüh l'sche, Schneebe ra-
sche und Gutrenberg'sche. Vorzüglich erwähnenswerth sind: Jod.
Max imi l ian Graf v. L., geboren 1603, war beym westphälischen
Friedensschlüsse kaiserl. Gesandter, auch Etaatsminister, mit ihm erhielt
das Geschlecht die gräfl. Würde. — I o h. Ph i l ipp Graf v. L., war
geboren 1651, trat früh in kaiserl. Kriegsdienste und zeichnete sich ge-
gen die Türken aus. 1632 wurde er Reichohofrath und verrichtete nach
und nach zu D resden, Ber l in und Regensburg wichtigeSen-
dungen. Bald darauf trat er in den geistlicien Stand, in welchem er
schnell die höher,, Würden erlangte und 1 lM Bischof von Passau,
1700 aber Cardinal wurde. 1697 hatte er als kaiserl. Gesandter eine
Sendung nach Warschau erhalten. Beym Ausbruche des spanischen
Successionstrieges beförderte er die Sache Österreichs auf dem Reichs-
tage zu Rrgensburg auf das thätigste, seine Beredsamkeit brochie
es hauptsächlich dahin, dasi die deutschen Fürsten 1708 an Frankreich
den Krieg erklärten, auch trug er in der Folge viel zur Kaiserwahl Jo-
seph's 1. und Carl's VI . bey. Er starb 1712. — Leopold Ma-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie