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Lambrecht St . — Lampi, Ioh . Bapt. Ritter v. 335
einem ausgebreiteten literarischen Briefwechsel mit den Wissenschaften.
Seine Hauptstudien waren Chemie und Physik. Die ausgezeichnetsten
Gelehrten seines Zeitalters standen mit ihm in freundschaftlicher literari-
scher Verbindung, er war Mitglied der Akademien zu Mü n chen, Rom
und Gö'rz, der gelehrten Gesellschaften zu B e r n , Helmstädt,
Zürch, B res lau u. a. m. Doch nicht allein nur durch Wissenschaft,
liche Bildung, sondern auch durch seinen wahrhaft edlen Charakter
zeichnete sich Graf L. aufdas vortheilhafteste aus. Erstarb denII.Iuny
1792 im Schlosse zu Kremsier, bey seinem hochverehrten Freunde,
dem Fürst-Erzbischof von Olmutz, Grafen von Col loredo-Wal-
see. Auch hinterließ Graf 3. mehrere Schriften, worunter sich beson-
ders sein Reisejournal: Memorial d'un Mondain auszeichnet.
Lambrecht, S t . , steyermärk. Marktflecken im Iudenburger
Kreise, mit 580 Einw. und einer DecanatSpfarre. Hier bestand bis
zur Regierung Kaiser Joseph I I . ein Benedictinerstift, das nach
jenem von Admon t das stärkste und reichste Stift in Steyermärk war;
es hatte einen infulirten Abt, eine ansehnliche Bibliothek, ein Kunst-,
Münz- und Naturalien-Cabinet, und ward von dem karnthnerischen
Herzoge Marquard zwischen 1060 — 70 gegründet. In der Nahe
gibt es Eisenhammer und Drahtzugwerke, die den Einwohnern für den
Mangel eines ergiebigen Feldbaues Ersatz leisten.
Lampi , I oh . Bapt. Ritter v. , k. k. akademischer Rath,
emerttiner Professor der Kunstakademie in Wien) Porträt- und
Historienmaler, war geboren den 31. Dec. 1751 zu Nomeno in
Tyrol.Sein Vater war ebenfalls Maler und brachte ihm die ersten Kunst-
begriffe bey. L. fühlte jedoch bald, daß er, um in der Kunst weiter zu
schreiten, gründlicheren Unterricht als des seines Vaters bedürfe; er
reiste daher 1768 nach Sa lzburg , wo er sich bey dem, damahls in
gutem Rufe stehenden Maler Unterberger, durch 2 Jahre übte.
1771 wählte K. Verona zu seiner weiteren Ausbildung, wo er auch,
durch gute Muster geleitet, bald sehr bedeutende Fortschritte machte.
1773 ernannte ihn die dortige Kunstakademie zu ihrem Mitgliede,
er kehrte jedoch bald darauf in sein Vaterland zurück, machte sich in
Tr ient ansäßig, und verfertigte daselbst viele Gemälde', theils in
Kirchen, theils für andere Besteller. Besonderen Ruhm erwarb sich L.
im Fache der Porträtmalerey, die er bald zu seinem Hauptstudium
machte und worin er viele Bestellungen, meistens von hohen Personen
erhielt. 1733 kam L. nach Wien, wohin ihm bereits ein guter Ruf
vorausgegangen war, und wo er auf das günstigste aufgenommen wur-
de. Hier benutzte er mit Unecht alles Ausgezeichnete, was die Akademie,
die Kunsigallerien und Privatsammlungen ihm darbothen und machte sich
in der Folge jene ungezierte, jedoch gefällige und wahre Darstellungs-
art eigen, welche in seinen Gemälden so sehr gelobt wird. 1786 wurde
er zum Professor und Rath an der Kunstakademie ernannt. 1737 berief
ihnKölng Stan is laus August von Polen nach Warsch au, wo
er diesen Fürsten nebst mehreren Grosien des Reiches malte. 1791 reiste
L. nach Petersburg, malte daselbst die Kaiserinn Cathar ina I I .
sammt der ganzen kaiserl. Familie in Lebensgrösie, so wie mehrere russi-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie