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L. a n d e s - M u s e c n. 339
erkennung; nur wollte man einen solchen Verein mit Recht auch auf
die naturhistorischen und industriellen Interessen der Provinz ausgedehnt
wissen. —Kaum waren diese ersten Schritte bekannt, erklärten sich schon
gegen 300 Theilnehmer freywillig zum Beytritte; die Theilnahme wurde
größer, als Kaiser Franz bey seiner Anwesenheit in Linz im Oct.
1833 die Ausstellung der Erstlinge des Museums in Augenschein nahm,
und Worte des Beyfalls und der Ermunterung aussprach, und auch we-
nige Wochen darnach auf die Bitte, auch hier, nach dem Vorbilde ähn-
licher Anstalten in anderen Staaten, eine unter dem Nahmen: Verein
eines vaterländischen Museums für Osterreich ob der Enns und das Her-
zogthum Salzburg gründen zu dürfen, die Genehmigung ertheilte.
— Sofort bildete der Regierungspräsident, Graf Ugarte, einen Ge-
sellschafts-Ausschuß, und zur gewöhnlichen Geschäftsführung eine Co-
mite von 6 Mitgliedern desselben. Iemehr jetzt der Gegenstand bekannt
und besprochen wurde, desto günstiger zeigte sich die Stimmung, desto
hoffnungsvoller die Aussichten, und schon auf die erste öffentliche Auf«
forderung zur Abgabe der Beytritts «Erklärungen unterm 10. Februar
1834 meldeten sich in kurzer Zeit an 800 Mitglieder als Theilnehmer'
dieses Institutes; darunter nicht nur Söhne des Landes, oder solche,
deren Wirksamkeit diesem Lande angehört, sondern auch viele, die an
entfernten Orten, und w?it entlegenen Ländern wohnend, eine so ge-
meinnützige Anstalt nicht ohne Unterstützung lassen mochten. Unter so
günstigen Auspicien erließ der Regierungspräsident eine Einladung zur
ersten allgemeinen Versammlung der Vereinsglieder, die auch am
14. Iuly 1834Statt fand. Hier schilderte Graf von Ugarte in einer
allgemein ansprechendenEröffnungsrede mit richtigem Tacte die Eigenthüm-
lichkeiten dieses Landes, seinen Naturreichthum, wie seine industriellen
Bestrebungen; dann auf den Zweck dieser Versammlung übergehend
äußerte er gegründete Hoffnungen Mr das Gedeihen der neuen Anstalt. "
Der RegierunZsrach Freyh. v. St iebar drückte dann im Nahmen
des provisorischen Ausschusses die Gesinnungen des Dankes, und die fro-
hen Aussichten des Vereins aus, erwähnte mit Worten der Weihe der
ausgezeichneten Männer dieser Provinz durch alle Perioden unserer Ge-
schichte , vom ersten Wiederaufdämmern wissenschaftlicher Bildung in
Deutschland bis auf unsere Tage herab. Nach Vorlegung und Berathung
der. Statuten, nach Aufzählung der gemachten Beyträge wurde die
Wahl der Ausschuß-Mitglieder, und der Nechnungs-Revisoren vorge-
nommen. Während von jetzt an die Theilnahme für diese vaterländische
Anstalt fortdauernd in immer weitere Kreise drang, und die Beyträge
jeder Art über alle Erwartung reichlich einflossen, schritt der Ausschuß
zur Wahl eines Präses in der Person des Grafen I o h . v. Weißen-
wol f , dann der Fach-Directoren, des Secretars und Cassiers der
Gesellschaft. — Nach Hinwegräumung mancher Hindernisse, hielt der
Ausschuß am 31. Dec. 1834 seine erste ordentliche Sitzung, und ist
seit diesem Zeitpuncte unablässig bemüht, das Institut mehr und mehr
zu vervollkommnen, und alle jene Vorkehrungen zu treffen, welche das
Beste desselben zu fordern scheint; und er findet in der Thal unter
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie