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Lang, Franz Innoc. v. 855
Lang, FranzInnoc. v., Dr. der Philosophie, k.k. Hofrath,
emeritirter Curator des Domcapirels zu Groß ward ein, Ritter des
St. Stephan - Ordens, Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften und
Künste zuPadua :c., wurde geboren den 4. Oct. 1752 zuMarcheck in
Niederösterreich. Nach dem frühen Tode seines Vaters, der ihn in dürf-
tigen Umständen hinterließ, nahm sich ein Oheim seiner an, und wid-
mete L., der schon in frühester Jugend unverkennbare Beweise von Ta-
lent gegeben hatte, den Studien. Die Elementar-, Gymnasial- und
zum Theil philosophischen Schulen besuchte L. in Unga risch-Alten-
burg, dann später in Preßburg und Wien , wo er sich vor allen
seinen Mitschülern durch schnelle Auffassung und rastlosen Fleiß aus-
zeichnete. Den schönen Beruf fühlend, der Menschheit als Priester und
Lehrer zu netzen, trat er 1769 in den Orden der frommen Schulen,
legte die Zeit seines Noviziates in dem Collegium zu Horn zurück,
und empfing 1776 die Priesterweihe. Mittlerweile hatte er die griechi-
schen und römischen Classiker, so wie Geschichte und Mathematik, seine
Lieblingswissenschaften, mit Eifer studirt, um sich für ein künftiges Lehr-
amt würdig vorzubereiten. 1771 erhielt er bereits eine Lehrstelle der
deutschen Schulen zu Freystadt in Oberösterreich, 1774 kam er in
gleicher Eigenschaft nach St . Po l t en , 1775 nach Wien , 1776 als
Lehrer der vierten Normalclasse an die IosephstädterHauptfchule inWie n,
1777'—79 trug er Gegenstande der Grammaticalclassen am Gymnasium
daselbst vor, wurde 1780 in gleicher Eigenschaft nach Horn , 1781
aber als Humanitatslehrer in das damahls bestehende Piaristen-Colle-
gium nach Görz übersetzt. 1733 — 91 bekleidete er neuerdings eine
Lehrstelle der Humanitätswissenschaften an demIofephstädter Gymnasium
in W ien , und hier zog er durch seine vielseitige Gelehrsamkeit, und
anerkannte ausgezeichnete Leistungen in der Philologie die allgemeine
Aufmerksamkeit in solchem Grade auf sich, daß selbst die angesehensten
Häuser trachteten, ihre Söhne unter seiner Leitung studiren, oder wenig-
stens von ihm prüfen zu lassen. 1791 wurde L. in gerechter Anerken-
nung seiner langjährigen ersprießlichen Dienste zum Präfecren dieses
Gymnasiums ernannt. Seine auch auf diesem Posten an den Tag geleg-
ten Kenntnisse, die Umsicht und strenge Rechtlichkeit, womit er dieses
Amt verwaltete, bestimmtenden Kaiser Franz ihn 1794 zum Lehrer
der lateinischen Philologie, Rhetorik und Poetik von vier seiner Brü-
der, der Erzherzoge J o h a n n , R a i n e r , Ludwig und Ru-
dolph zu berufen, in welcher höchst ehrenvollen Anstellung L. bis
1303 mir großer Auszeichnung verblieb. In der Folge ertheilte er auch
dem Erzherzog Rudo lph , bey dessen Bestimmung für den geistlichen
Stand, Unterricht in den Gegenstanden des theologischen Studiums.
Als Kaiser Franz 1802 das Wiener Stadrconvict ins Leben gerufen
hatte, wurde L., der schon bey Entwerfung des Planes für diese se-
gensreiche Anstalt auf das eifrigste und nützlichste mitgewirkt hatte, zum
Oberaufseher desselben mit dem Range eines Rectors ernannt und ihm
zugleich das Directorat sämmtlicher Gymnasialstudien und Schulen in
Osterreich unter der Enns übertragen. 1303 wurde er auch der neu er-
richteten Studien - Hofcommission als bleibender Referent in Gymnasial-
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie