Page - 364 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe I-M, Volume 3
Image of the Page - 364 -
Text of the Page - 364 -
A54 L a s i n g b a ch.
1753 Oberstund 1756 bald nach Anfange des siebenjährigen Krieges,
Generalmajor wegen seiner in der Schlacht bey Lowasitz geleisteten
wichtigen Dienste. 1757 befand sich 3. bey der Affaire bey Reichen-
bach, in der Schlacht bey Prag und in dieser Stadt während ihrer
Belagerung. Darauf wohnte er den Schlachten von Bres lau und
Lissa mit vieler Auszeichnung bey und erhielt 1758 die Würde eines
Feldmarschall-Lieutenants und Generalquartiermeisters. Den 2. Iuly
desselben Jahres war L. bey dem Entsatze von Olmütz, erhielt den
4. October ein Infanterie-Regiment und den 4. December wegen des
Überfalls bey Hochkirchen das Großkreuz des Maria Theresien-Or-
dens. Im November 1759 führte L. die Unternehmung bey Maxen
aus, und wurde dafür Feldzeugmeister, legte jedoch 1760 die Oeneral-
quartiermeisterstelle nieder, machte hierauf den Marsch nach Ber l i n ,
war bey der Schlacht von Torgau und blieb bis zum Frieden bey der
Armee. 1765 wurde L. zum Generalinspector der Armee, 1766 zum
Präsidenten des Hofkriegsrathes befördert, und brachte in diesen Ver-
waltungszweig so viel Einheit, Lebendigkeit und Thätigkeit, daß der-
selbe dadurch wesentlich verbessert wurde. 1778, bey dem wieder ausge-
brochenen Krieg mit Preußen, wählte L. die kluge Stellung an der Elbe
beyIaromierz und veranlaßte nach dem Frieden zu T eschen, daß zu
Pleß, bey Nachod an der schlesischen Oranze, die Festung Joseph-
stadt angelegt wurde. Auch 1788 trat L. als Feldmarschall beym Tür-
kenkriege an die Spitze der österr. Heere, jedoch nicht als Befehlshaber,
sondern nur als Lieutenant des Kaisers. Zwar fiel L.'s Cordonsystem un-
glücklich aus, dagegen unterstützte er kräftig die Eroberung von Sa ba cz.
Nachdem der berühmte Loudon den Oberbefehl übernommen hatte,
zog sich L. nach Wien zurück und lebre daselbst, von Joseph I I . wie
ein vaterlicher Freund geehrt. L. starb zu Wien , von Fürst und Volk
beklagt, den 24. Nov. 1801. Seine Verdienste um Staat und Vater-
land bezeugt seine vom Kaiser I oseph I I . in dem Ratdssaale des Hof-
kriegsrathes aufgestellte Marmorbüste mit einer passenden lateinischen
Inschrift. Auch im Innern der Festung Iosephstadt ließ Joseph
L.'s Bildniß mit einer Inschrift errichten.
Lasingbach in Niederösterreich, welcher aus zwey Quellen, der
großen und kleinen Lasing, am westlichen und östlichen Fuße des Hoch-
eckberges entspringt, am Fuße des Kollerberges sich vereinigt, und bald
unterhalb in die große Erlaf fällt. In der neuesten Zeit wurde dieser
Bach durch seinen aus drey Abtheilungen bestehenden und 271 Fuß ho-
hen Wasserfall (Lasingfall) , dem imposantesten Imd schönsten Nieder-
österreichs berühmt. Erst seit 1313 bekannt, wird er seitdem von zahl-
reichen Freunden der schönen Natur besucht. Der Bach stürzt sich von
einer Höhe von 271 Wiener Fuß senkrecht, jedoch in drey Abtheilungen,
ilber Felsen herab; die wagrechte Lange des Falles hat 395 Fuß, wo-
von 145 Fuß auf den ersten, 127 Fuß auf den zweyten und 123 Fuß
auf den dritten Absatz des Wassersturzes kommen. Um den Wasserfall
genau zu besehen, steigt man über 162 Stufen, die an einer steilen
Felsenwand aufgehängt sind, aufwärts. Ein fürchterliches Schauspiel
gewahrt es, wenn die obere Schleuse geöffnet wird, und die ganze
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie