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668 Mikulince. — Milde, vinc. «duard, Fürst-Erzbischof.
der k. k. patriot. ökonom. Gesellschaft herausgegebene und alS ein Wort
zu seiner Zeit mit vielem Beyfall aufgenommene Abhandlung: Über Zu«
ckererzeugung aus Ahornsaft. Auch wurde eine von ihm verfaßte Abhand-
lung: Über die Nothwendigkeit der Vertilgung der Obstbaumraupen,
nebst einer kurzen Naturgeschichte derselben in den Wirthschaftskalender
dieser Gesellschaft von 1312 aufgenommen und wiederholt aufgelegt;
einzelner hin und wieder eingerückter naturhistorischer Aufsätze und pa-
triotischer Gelegenheitsgedichte nicht zu gedenken. Vergl. Bras i l i -
sche Erpedit ion.
Mikulince, galiz. Stadt im Tarnopoler Kreise, am rechten Ufer
des Sereo mit 2,000 Einw., wovon fast die Hälfte Juden, in 200
Haus. und mit einem Schlosse auf einem Berge/worin 1811 eine Feintuch-
manufactuv errichtet wurde, die gute Waare erzeugt. Der nicht unbe-
trächtliche Handel ist meist in den Händen der Juden, besonders mit ge-
mästeten Ochsen nach Olmütz, mit Aquavit und ordinärem Brannt-
wein, Hanf, grober Hanfleinwand, Wachs, Honig und andern galizischen
Landeserzeugnissen nach Lemberg, mit Tuch- und Wollwaaren in die
Moldau und Walachey.
Milde, vinc. lLduard, Fürst-Erzbischof von Wien, Dr.
der Theologie, Präses der Leopoldinen-Stiftung für die nordameri-
tanischen Missionen, Protector desPriester-Deficienten- und Kranken-In-
stituts inWien, Mitglied der Gesellschaft des vaterläno. Museums in Böh-
men und der Wiener k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft, wurde am 17.
May 1777 zu Brunn geboren. Nach zurückgelegten Gymnasialstudien zu
Brunn hörte er die Philosophie theils in W ien , theils in Olmütz.
An letzterem Orte verlegte er sich vorzüglich auf Mathematik und Phy-
sik, und zwar mit so ausgezeichnetem Erfolge, daß der in Mähren com-
manoirende Feldmarschall, Marquis B o t t a , auf ihn aufmerksam
wurde, und ihm sehr annehmbare Versprechungen machte, wenn er in
die Wiener Ingenieur-Akademie eintreten wollte. Aber weder diese Ver-
sprechungen, noch der Unwille seines Stiefvaters, der seinen Entschluß, in
den geistlichen Stand zu treten, mißbilligte, konnten ihn hierin irre
machen, da er schon von Jugend auf Neigung zum Priesterstande gefaßt
hatte. Hauslicher Verhältnisse wegen wählte er die Wiener Dio'cese, und
krank, unbekannt, ohne Unterstützung und Empfehlung, bloß mit sei-
nen Schulzeugnissen versehen, bath er um die Aufnahme in das Wiener
Alumnat, und erhieltdieselbe, obwohl kein leerer Sriftungsplatz mehr vor-
handen war. Hier widmete er sich neben den übrigen Zweigen der Theo-
logie ganz besonders der biblischen Literatur und den orientalischen Spra-
chen, und hörte durch 4 Jahre Iahn's Vorlesungen, weil er den
Wunsch und die Hoffnung nährte, einst Professor des neuen Testamen-
tes zu werden. Sein ohnehin schwächlicher Körper konnte sich während
dieser Zejt nicht consolidiren, da er in diesen Jahren sich zu sehr an-
strengte, und hier liegt der Grund seiner bleibenden Schwäche, die ihn
in den folgenden Jahren so oft überfiel, und auch jekt noch in semer
sonst so regen Thätigkeit hindert. 1793 wurde er nach vollendeten Studien
Correpetitor der orientalischen Sprachen, Studienprafect und Catechet der
Pfarre im Altlerchenfelde zu Wien; 1300 aber nach erhaltener Priester-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie